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Im türkischen Parlament sollen bald Kopftücher zu sehen sein.

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Istanbul - Drei Politikerinnen der türkischen Regierungspartei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wollen noch im Laufe der Woche mit Kopftuch das Plenum des Parlaments von Ankara betreten. Sie erwarte Respekt für diese Entscheidung, sagte eine der Abgeordneten, Nurcan Dalbudak, laut einem Bericht der Zeitung "Milliyet" vom Montag. Politiker der säkularen Oppositionspartei CHP sehen im Kopftuch jedoch ein Symbol des Politischen Islam und wollen dessen Einzug ins Parlament verhindern.

Erdogan hatte Ende September ein Reformpaket vorgestellt, das unter anderem die Aufhebung des Kopftuchverbotes im öffentlichen Dienst umfasst. Lehrerinnen dürfen seitdem das Kopftuch im Unterricht tragen. Im Parlament gibt es nach Auffassung der AKP in der Geschäftsordnung keinerlei Hindernisse für Politikerinnen, die im Plenum ihr Haar verhüllen wollen. Auch Staatspräsident Abdullah Gül, dessen Ehefrau ebenfalls Kopftuch trägt, wurde in der Presse mit den Worten zitiert, seines Wissens gebe es keine rechtlichen Hindernisse für Kopftücher im Parlament.

Türkische Säkularisten kündigten Widerstand an. Seine Partei werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, um das Kopftuch aus dem Parlament herauszuhalten, erklärte CHP-Vizevorsitzende Faruk Logoglu erst vor wenigen Tagen. CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu ist nach Presseberichten jedoch gegen spektakuläre Aktionen seiner Partei. Ende der 1990er-Jahre war eine islamistische Abgeordnete nach einem Versuch, mit Kopftuch ins Parlament zu gelangen, ausgebürgert worden. (APA, 30.10.2013)