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Ex-ORF-Generalin Monika Lindner.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Wien - "Alles bleibt besser": Die ORF-Eigenwerbung stammte von Günter O. Lebisch wie die "Danke"-Kampagne. Da endete jede Sendung mit Dank und dem Hinweis, wie viele Menschen es für ihr Gelingen brauchte. Vor allem Lebisch hat dem ORF unter Landesdirektorin, dann Generalin Monika Lindner einiges zu verdanken. Wie viel, soll die ORF-Revision nun aufarbeiten, ließ der Küniglberg Mittwoch verlauten.

Werber Lebisch hat schon 2004 im STANDARD erklärt, wem er seine Aufträge verdankt: "Das rührt von meiner langjährigen Bekanntschaft, Freundschaft mit Frau Dr. Lindner. Ich kenne sie seit 15 Jahren vom St.-Anna-Kinderspital, wo wir beide im Vorstand des Unterstützungsvereins sitzen."

Die St.-Anna-Kinderkrebsforschung brachte Lebisch wie berichtet weitere Aufträge Lindners an Lebisch. Dort wirft man den beiden freihändige Vergabe und überhöhte Preise vor, die Lebisch zurückweist. Im ORF sah man bisher "keine Hinweise" auf überhöhte Preise, bestätigt aber freihändige Vergabe als "offenes Geheimnis". Lebisch erklärte das im STANDARD so: "Sie wurden nicht ausgeschrieben, weil wir nur beraten. Der ORF macht das selbst. Wir haben Texter angeheuert oder zumindest vorgeschlagen."

1,7 Millionen Euro waren 2006 bei Linders Ablöse intern dokumentiert, mehr als zwei Millionen werden kolportiert. Lebisch über den Umfang 2004: "Jedenfalls nichts, von dem man sagen könnte, davon lebe ich in Saus und Braus und kauf mir nächstes Jahr einen Maserati. Sicher nicht."

Nach dem ORF führte Lindner den Plakatriesen Epa. Der gehörte damals im Raiffeisen. Lebisch gestaltete die Eigenwerbung.

Villa, nicht Maserati

Ein Maserati wurde es vielleicht nicht, aber Lindner und Lebisch bauen derzeit am Rand von Wien eine Villa. Über Lindners Wiener Bauprojekt berichtete zunächst der STANDARD. Heute suchte danach im Grundbuch und entdeckte, dass das Grundstück jeweils zur Hälfte Lindner und Lebisch gehört.

Auch wenn die Causa lange zurückliegt, könnte sie nun doch wieder Thema in den ORF-Gremien werden. "Die Vergabe eines Werbeauftrags ohne Pitch ist schon ungewöhnlich, und die Optik ist schief, wenn das an einen guten Freund und Partner vergeben wird", so ein Stiftungsrat, der dem obersten ORF-Gremium zu Lindner-Zeiten noch nicht angehört hatte. "Es stellt sich die Frage der Marktüblichkeit des Auftrags, ob es sich um angemessene Konditionen gehandelt hat und ob die Nahebeziehung eine Rolle gespielt hat." (APA, red, DER STANDARD, 31.10./1.11.2013)