Taschkent - Die älteste Tochter von Usbekistans Staatschef Islam Karimow hat die Schließung dreier von ihr kontrollierter Fernsehsender bestätigt und damit Gerüchte über einen Familienstreit angeheizt. Die zuständige Behörde habe diese Anordnung mit mehreren Verstößen gegen das Urheberrecht und andere Regeln begründet, schrieb die unter anderem als Sängerin und Designerin bekannte Gulnara Karimowa am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die drei Privatsender, die vornehmlich Musikvideos der 40-Jährigen sowie Zeichentrickserien und Filme zeigten, waren am 21. Oktober ebenso abgeschaltet worden wie ein vierter Sender, der sich im Besitz eines ihrer Geschäftspartner befinden soll. Drei von Karimowa kontrollierte Radiosender stellten ihren Betrieb drei Tage später ein.

Die Präsidententochter wies die Vorwürfe als haltlos und "abstrus" zurück. Ein Twitter-Nutzer hatte zuvor eine zwölf Punkte umfassende Liste hochgeladen, wonach den Sendern unter anderem Verstöße gegen Mediengesetze, das Urheberrecht und den Kinderschutz vorgeworfen werden. "Keine dieser Anschuldigungen ist durch Beweise gedeckt", empörte sich Karimowa. Die usbekischen Behörden waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Karimowa vertreibt unter ihrem Label Guli Schmuck, Kosmetik und Kleidung und singt zudem unter dem Künstlernamen Googoosha. Bis vor Kurzem vertrat die Absolventin der US-Eliteuniversität Harvard Usbekistan bei den Vereinten Nationen in Genf und war Botschafterin ihres Landes in Spanien. Sie wurde sogar als mögliche Nachfolgerin ihres 75 Jahre alten Vaters gehandelt, der das zentralasiatische Land seit 1989 regiert.

Die Schließung ihrer Fernsehsender heizt Gerüchte über einen familieninternen Streit weiter an. Auf oppositionellen Websites wird gemutmaßt, dass Karimowas Vater die Abschaltung persönlich angeordnet habe, um seine Tochter zu bestrafen. Hintergrund sollen Korruptionsgerüchte sowie abfällige Äußerungen Karimowas über ihre Familie im Internet sein. Ihre jüngere Schwester Lola Karimowa-Tillajewa erklärte kürzlich in einem Interview mit der BBC, sie habe zwölf Jahre lang nicht mit ihrer Schwester gesprochen. (APA, 30.10.2013)