Manama - Tausende Schiiten haben im Golfstaat Bahrain am Freitag den Rückzug des sunnitischen Herrscherclans und mehr Demokratie eingefordert. Augenzeugen zufolge reckten die Demonstranten in einem Dorf nahe der Hauptstadt Manama Bilder von Häftlingen in die Höhe, die unter dem Vorwurf der Unruhestiftung in Haft sitzen. Die Proteste richten sich insbesondere gegen den seit vierzig Jahren regierenden Ministerpräsidenten Prinz Khalifa Ben Salman al-Khalifa, einen Onkel von Bahrains König Hamad.

Am Ende der friedlichen Demonstration gaben die Regierungskritiker eine Mitteilung heraus, in der sie dem Prinzen vorwarfen, mit "Repression und Despotismus" eine politische Lösung des Konflikts zu erschweren. Die Opposition verlangt die Umwandlung des Staats in eine konstitutionelle Monarchie, das Königshaus hält mit harten Strafen für Demonstranten dagegen und führte im Sommer gar die Todesstrafe und lebenslange Haftstrafen für gewalttätige Krawallmacher ein.

Bahrains Bevölkerung ist mehrheitlich schiitisch, doch wird der Inselstaat im Persischen Golf seit Jahrhunderten von der sunnitischen Dynastie der Al-Khalifa regiert. Im Februar 2011 begannen große Proteste gegen die Herrscherfamilie, doch wurden sie nach mehreren Wochen mit Hilfe saudi-arabischer Truppen blutig niedergeschlagen. Seit dem Beginn der Revolte gab es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 89 Todesopfer. (APA, 1.11.2013)