Wien - Im Nationalrat wurden diese Woche fünf Mandatare mit Migrationshintergrund angelobt, ein Rekordwert. Anders sieht es in den Landtagen aus, wo gemäß einer aktuellen Erhebung der Medienservicestelle "Neue Österreicher/innen" gleich vier Vertretungen ohne Mitglieder mit ausländischer Herkunft auskommen. Einzig in Wien gibt es mit neun Personen einen relevanten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund.

Der Anteil an Österreichern mit ausländischer Herkunft liegt bei 18,9 Prozent. In den politischen Vertretungen auf Landes- und Bundesebene beträgt er dagegen nur 3,2 Prozent. In absoluten Zahlen gibt es fünf (von 183 Abgeordneten) Mandatare mit Migrationshintergrund im Nationalrat, im Bundesrat zwei (von 62) und in den Landtagen 15 (von 448).

Neu im Nationalrat

Erste Nationalratsabgeordnete kurdischer Herkunft ist Aygül Berivan Aslan, die wie die türkisch-stämmige Alev Korun der Grünen Fraktion angehört. Erstmals ist auch in der SPÖ eine türkisch-stämmige Mandatarin vertreten, Nurten Yilmaz, die vom Wiener Landtag ins Hohe Haus gewechselt ist. Neu im ÖVP Klub ist Asdin El Habbassi, dessen Vater Marokkaner ist. Bisher nicht bekannt war, dass auch bei den NEOS ein Abgeordneter Migrationshintergrund hat: Christoph Vavriks Mutter ist Französin.

Nur zwei Mandatare im Bundesrat haben Migrationshintergrund: Efgani Dönmez, der aus der Türkei stammt und der in den Niederlanden geborene Marco Schreuder. Beide gehören zum Grünen Klub. Über keinen Mandatar mit Migrationshintergrund im Hohen Haus verfügen FPÖ und Team Stronach.

Freiheitliche mit Migrationshintergrund

Die Freiheitlichen führen gegenüber der Servicestelle "Neue Österreicher/innen" aber drei Vertreter mit Migrationshintergrund in den Landtagen an. Der steirische Klubobmann Georg Mayer ist in Deutschland geboren, Johann Herzog, der zweite Landtagspräsident in Wien, in Tschechien. Beim Wiener Abgeordneten Wolfgang Jung wurden beide Eltern (Donauschwaben) im ehemaligen Jugoslawien geboren.

Sehr bunt ist die Grüne Riege im Wiener Landtag. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou ist gebürtige Griechin, Senol Akkilic stammt aus der Türkei, David Ellensohn wurde in Großbritannien geboren, Jennifer Kickert in Thailand. Die SPÖ hat nach Yilmaz' Abgang noch drei Landtagsabgeordnete mit Migrationshintergrund: Peko Baxant (geboren in Tschechien), Omar al-Rawi (geboren im Irak) und Anica Matzka-Dojder (geboren in Bosnien-Herzegowina).

In Salzburg stellt die SPÖ zwei Landtagsabgeordnete mit Migrationshintergrund: Ingrid Riezler mit deutschen und Niki Solarz mit polnischen Wurzeln. Die dritte Landtagsmandatarin mit Migrationshintergrund ist Kimbie Humer-Vogl von den Grünen, die in Südafrika geboren wurde. Im Tiroler und Vorarlberger Landtag ist jeweils ein Grünes Mandat türkisch-stämmig besetzt. In Tirol seit heuer neu dabei ist Ahmet Demir, in Vorarlberg hat es bei der letzten Wahl Vahide Aydin über die Vorzugsstimmen geschafft. Die vier übrigen Bundesländer - also Nieder- und Oberösterreich, Kärnten und das Burgenland - haben keinen einzigen Mandatar mit Migrationshintergrund. Auffällig: die ÖVP hat laut den Recherchen in keinem einzigen Landtag einen Vertreter ausländischer Herkunft. (APA, 3.11.2013)