Regensburg - Seit mehr als einem Jahr graben Archäologen am Donaumarkt in Regensburg. Was die Wissenschafter dabei entdecken, übertrifft alle Erwartungen. "Der Donaumarkt hat sich als spektakuläre Fundstelle entpuppt, bei dem wir sogar Gebäude aus dem 8. oder 9. Jahrhundert entdecken", sagte Regensburgs Stadtarchäologe Lutz-Michael Dallmeier. Zuletzt war ein Holzhaus freigelegt worden, das etwa 1.200 Jahre sei. "Wir warten noch auf die genauen Untersuchungsergebnisse aus dem Labor des bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege."

Schon zuvor hatten die Archäologen auf der etwa 2.000 Quadratmeter großen Grabungsstätte in etwa drei Meter Tiefe einen Holzbohlensteg aus dem frühen Mittelalter gefunden. Der Steg, der in die Donau führte, stammt vermutlich aus ottonischer Zeit (919 bis 1024 n.u.Z.). Er könnte aber auch in karolingischer (ab 751) oder sogar spätrömischer Zeit gebaut worden sein. Die Experten gehen davon aus, dass auf dem Steg Waren von Schiffen an Land transportiert wurden.

Museum der Bayerischen Geschichte geplant

Zahlreiche entdeckte Öfen legen zudem den Schluss nahe, dass am heutigen Donaumarkt ein mittelalterliches Gewerbegebiet stand. "Die Öfen wurden im Backhandwerk und auch in Schmieden benutzt", erläutert Dallmeier. Im Sommer hatten die Archäologen einen Galgen auf dem Gelände gefunden, das Areal diente wohl auch als Hinrichtungsstätte.

Der Donaumarkt ist zurzeit das größte städtische Grabungsgebiet in Regensburg. Die Kosten belaufen sich nach Angaben der Stadt derzeit auf etwa 1,5 Millionen Euro. "Wir hoffen im kommenden Jahr die Arbeiten abschließen zu können", so Dallmeier. Dann soll auf dem Gelände ein Museum der Bayerischen Geschichte entstehen. (APA, 3.11.2013)