Obersenioren Blecha und Khol (links) wollen der Koalition eine Linderung abverhandeln.

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Wien - Eigentlich ist alles längst festgeschrieben. Das zweite Jahr hintereinander werden die Pensionisten an Kaufkraft verlieren. Wie beim letzten Sparpaket vereinbart, soll die Erhöhung für 2014 um 0,8 Prozent unter der Inflationsrate liegen. Damit steigen die Ruhebezüge um 1,6 Prozent.

Trotzdem werden die Seniorenvertreter dieser Tage bei der Regierung anklopfen. Wie schon in den vergangenen Jahren üblich, stehen auch diesen November Verhandlungen an, um die Pensionserhöhung zu besiegeln. Karl Blecha (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) hoffen dabei, der Koalition doch noch nachträgliche Zugeständnisse abzuringen: Für niedrige Ruhebezüge soll das Spargebot aufgeweicht werden.

Eine Ausnahme gilt bisher nur für Mindestpensionisten. Wer die sogenannte Ausgleichzulage bezieht, weil sein Einkommen sonst unter dem gesetzlichen Minimum läge, bekommt die Teuerung im vollen Ausmaß ausgeglichen. Die Mindestpension steigt damit von heuer 837,63 auf 857,73 Euro im kommenden Jahr.

900 Euro Einkommensgrenze

Den Seniorenvertretern ist dieser Kreis zu eng gefasst. Mit dem Argument der "Armutsbekämpfung" fordern sie, dass mehr Menschen als die rund 230.000 Mindestpensionisten den gesamten Inflationsausgleich bekommen - als Einkommensgrenze stehen 900 Euro im Monat zur Debatte. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Pensionshöhe lag Ende 2012 bei 1344 Euro (Männer) beziehungsweise 817 Euro (Frauen).

Glaubt man an die Macht der Gewohnheit, dann stehen die Chancen auf Änderungen gut, zumindest kostenneutraler Natur: Oft schon wurde in den Verhandlungen noch umverteilt - niedrigere Pensionen bekamen mehr, höhere weniger. Weitere Wünsche von betagter Seite werden auch in den Koalitionsgesprächen eine Rolle spielen. So möchte die Pensionistenlobby die Regelung zu Fall bringen, dass Neorentner im ersten Jahr nach Antritt überhaupt keine Inflationsanpassung erhalten. (jo, DER STANDARD, 4.11.2013)