Seit Jahren wird der November von trendbewussten Burschen jeden Alters genutzt, um sich Schnurrbärte wachsen zu lassen. Die Aktion ist als "Movember" (ein Kunstwort aus Moustache und November) bekannt und soll in erster Linie das Bewusstsein für Krankheiten wie Hoden- und Prostatakrebs, aber auch Depressionen bei Männern schärfen. Das Motto haben die Initiatoren jedoch bewusst weiter gefasst: "Wir stehen für Veränderung."

Womit wir bei der Politik sind, wo jetzt bekanntlich auch ordentlich etwas weitergehen muss und grundlegende Veränderung, kluge Denkansätze, "Regieren neu" etc. vonnöten sind, wenn das Land nicht nachhaltig vor die Schnauzer - äh, Hunde - gehen soll.

So etwas würde doch, für alle sichtbar, gemeinsamen Willen für einen Neustart signalisieren: Faymann und Spindelegger, aber auch andere Knochen wie Neugebauer oder Darabos (von Strache, Cap oder Stronach nicht zu reden) nutzen den Monat, um sich ordentliche Rotzbremsen stehen zu lassen - im wörtlichen wie im übertragenen Sinn!

Dass Äußerlichkeiten nicht reichen werden, um den Karren wieder auf Spur zu bringen: geschenkt. Die Kraft von Symbolen darf nicht unterschätzt werden - speziell solche, die man bei jedem Blick in den Spiegel vor Augen hat.

Und wenn alles nix bringt? Dann können sich die Herren ihre Nudelsuppenfilter gleich stehen lassen - als Mahnmale des Stillstands. (corti, DER STANDARD, 4.11.2013)