Jamie Oliver verbietet seinen Kindern die Nutzung von Facebook und Co.

Foto: jamieoliver.com

Der britische Starkoch Jamie Oliver hat für seine Kinder strenge Regeln im Umgang mit dem Internet eingeführt. Poppy (11), Daisy (10), Petal (4) und Buddy (3) dürfen keine sozialen Netzwerke verwenden, wie der Guardian berichtet.

Erst kürzlich hatte Oliver herausgefunden, dass seine beiden ältesten Töchter im Geheimen Instagram-Accounts angelegt hatten und dem schnell ein Ende gesetzt. Poppy sei nun zwar das einzige Mädchen ihrer Schulklasse ohne Mobiltelefon, sagt er, jedoch sorgt er sich mehr um das Mobbing, das über solche Seiten geschehen kann.

Oliver auf zahlreichen Plattformen aktiv

Das Thema "Internet und Privatsphäre" dürfte immer öfter bei Familien auf der Tagesordnung stehen. Dass Jamie Oliver als sehr bekannte Persönlichkeit besonders vorsichtig damit umgeht, dürfte nicht verwundern.

Er selbst ist allerdings auf einer Reihe von Plattformen aktiv und betreut viele der Accounts zu erheblichen Teilen selber. Man findet ihn etwa auf Facebook, Google+, Instagram, Foursquare und auch auf MySpace hat er ein Nutzerkonto. Auf Twitter folgen ihm 3,6 Millionen Menschen. Auch seine Frau Jools ist online sehr aktiv. Sie teilt über ihren Instagram-Auftritt regelmäßig zahlreiche Fotos ihrer Kinder.

Kompetenzfrage

Die Meinungen zu Kindern und ihren Umgang mit sozialen Netzwerken divergieren. Die Londoner Elternratgeber-Autorin Sara Bran findet, dass in der Schule zuwenig über das Internet gelehrt wird. "Es wird nur im Zusammenhang mit Sicherheit und Gefahr erwähnt", sagt sie. Ihrer Meinung nach müsste das Thema detailierter besprochen werden, erklärt sie dem Guardian.

So müssten Gesundheitsfragen, Informationssicherheit und soziale Beziehungen ebenfalls besprochen werden. Sie attestiert einen großen Wandel in der allgemeinen Internetnutzung und den Zugangsmöglichkeiten. Wo einst ein zentraler PC für alle in ihrem Haus stand, verfügt nun fast jeder über ein Smartphone.

Verlinkte Gefahren

Der Weg zwischen kinderfreundlichen und problematischen Inhalten ist mitunter kurz, wie der hauptberufliche Vater und Blogger Mark Bryce dem Guardian berichtet. Seine Söhne sind vier und drei Jahre alt, ins Netz gehen sie nur unter Aufsicht. Genutzt wird hauptsächlich das BBC-Angebot CBeebies und fallweise YouTube.

Dort lauert die Gefahr aber mitunter in den Empfehlungen für andere Videos in der Seitenleiste. "Einmal habe ich einen Telefonanruf angenommen und wenige Minuten später haben sie etwas angesehen, das recht gewalttätig war – und das war nur wenige Klicks von dem Cartoon entfernt, den sie vorher geschaut haben", so Bryce.

Chancen und Risiken

Heather Ticheli unterrichtet ihre Söhne zu Hause und betont wiederum die Vorteile moderner Technologien. Ohne Internet würde sie nicht die Mühen auf sich nehmen, ihre Kinder daheim zu schulen. Besonders für einen ihrer Söhne, der an Legasthenie leidet, öffnet das Web laut ihrer Aussage die Welt auf eine Weise, wie Bücher es nicht könnten.

Eltern von Jugendlichen wiederum sorgen sich davor, dass ihre Kinder online von Fremden belästigt oder in die Irre geführt werden könnten. Immer wieder tauchen Medienberichte über entsprechende Vorfälle auf. Auch die Folgen von zu bedenkenlosem Umgang mit sozialen Medien, etwa das Teilen von privaten Bildern, sind ein vieldiskutiertes Thema.

Bryce fürchtet sich aber auch davor, dass soziale Netzwerke am Ende zwischen ihm und seinen Kindern stehen könnten, wenn sie älter werden. Zwar sei es nur natürlich, wenn Kinder mit der Zeit immer mehr Eigenständigkeit und Abwesenheit von den Eltern suchen, jedoch ist er der Meinung, dass dies vom Internet immer mehr beschleunigt würde. (red, derStandard.at, 04.11.2013)