Freiham, wie es bald aussehen soll: München baut im Westen einen neuen Stadtteil für 20.000 Menschen.

Visualisierung: Ortner & Ortner

München - Freiham ist das derzeit größte Stadterweiterungsprojekt Münchens. Bayerns Hauptstadt benötigt dringend neuen Wohnraum, im Westen der Stadt sollen nun innerhalb der nächsten 30 Jahre Wohnungen für 20.000 Menschen und 7500 Arbeitsplätze entstehen. Das Areal nahe dem historischen Gut Freitham ist 350 Hektar groß (zum Vergleich: Die Seestadt Aspern hat 240 Hektar), seit wenigen Wochen hält dort die S-Bahn. Gebaut wird noch nicht, im Süden gibt es aber ein bestehendes Gewerbegebiet.

Mitgeplant am neuen Stadtteil wird auch in Wien - nämlich vom Büro Brainds, das sich auf Markenentwicklung spezialisiert hat, auch für Bauprojekte. "Eine Stadt ist aber mehr als ein Immobilienprojekt, da geht es darum, Kultur und Wirtschaft zusammenzubringen", erklärt Managing Partner Thomas Hotko. Brainds hat schon vor zwei Jahren eine Markenstrategie entwickelt, in der Folge erhielt man auch den Zuschlag für den nächsten Schritt, die Umsetzung in eine Kommunikationsstrategie. Vieles davon ist noch "topsecret" und wird erst im Frühjahr präsentiert werden, es gehe bei der Markenbildung für eine Stadt aber jedenfalls darum, "Geschichten zu erzählen, die auch stimmen".

Ortner & Ortner planen

Brainds hat auch den Markenauftritt der Seestadt Aspern entwickelt, aus anfangs acht verschiedenen Konzepten hat sich "Work-Life-Balance" herauskristallisiert. Es steht beispielsweise Bauträgern bei der Vermarktung ihrer Wohnungen zur Verfügung. Bei Freiham habe man etwas anders agiert, sagt Hotko, hier gab es von Anfang an zahlreiche Workshops mit den "Stakeholdern" wie der Stadt, Bauträgern, Anrainern usw.

Im Dezember soll der Rahmenplan für den ersten Abschnitt beschlossen werden. Stadtbaurätin Elisabeth Merk sieht darin schon einmal das "Potenzial, die Gartenstadt des 21. Jahrhunderts neu zu definieren". Beim Wettbewerb um Teil A (29 ha Fläche) mit Stadtteil- sowie Schul- und Sportzentrum hat sich das österreichische Büro Ortner & Ortner (mit seiner Kölner Niederlassung) durchgesetzt, für Teil B (44 ha) hat das Rotterdamer Büro West 8 Urban Design & Landscape Architecture gewonnen. Der Clou dabei: Die beiden Gebiete überlappen sich teilweise. Auf dieser Fläche soll es bewusst zu einer Durchmischung der beiden Planabschnitte kommen. Hotko findet das äußerst clever: "Das bringt in gewisser Weise den Zufall ins Spiel, die fehlende zeitliche Komponente beim Bau einer ganzen Stadt wird so ein wenig eingebracht." 2017 sollen die ersten Bewohner einziehen. (mapu, DER STANDARD, 2.11.2013)