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Die aktuelle Umfrage belegt den subjektiven Eindruck: Auch im Winter sind in Wien immer mehr Alltagsradler unterwegs.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Update: 14.11.2013

Zwei Wochen nach Veröffentlichung der Zahlen wurde bekannt, dass die städtische Mobilitätsagentur falsch erhobene Daten herausgegeben hat. Die richtiggestellten Zahlen finden Sie hier.

Wien - Früher waren es ein paar wenige Hardcore-Kampfradler, die das ganze Jahr über durchstrampelten. Aber das hat sich längst geändert: Dass immer mehr Alltagsradler auch im Winter unterwegs sind, ist offensichtlich. Die subjektive Wahrnehmung wurde nun auch durch eine repräsentative Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag der Mobilitätsagentur der Stadt Wien bestätigt.

Demnach sind es hochgerechnet bereits 255.000 Wienerinnen und Wiener, die auch im Winter aufs Rad steigen. Das entspricht immerhin der Einwohnerzahl von Graz – und knapp einem Viertel der sommerlichen Radlerinnen und Radler von Wien.

Hindernis: Angst vor Unfällen

Und: Weitere 270.000 Wienerinnen und Wiener können sich zumindest vorstellen, im Winter weiterzuradeln – wenn die Rahmenbedingungen passen. Nichtpassende Rahmenbedingungen sind jedenfalls Angst vor Unfällen (91 Prozent), Kälte (84 Prozent) und schneebedeckte Radwege (81 Prozent).

23 Prozent, die bei der Umfrage angaben, Winterradler zu sein – das klingt nach viel, ist es aber im internationalen Vergleich nicht: "In Fahrradmetropolen wie Kopenhagen und Amsterdam fahren 60 bis 80 Prozent der Radlerinnen und Radler auch im Winter", relativiert Blum. Daher auch das große noch schlummernde Potenzial: Unter jenen, deren Räder derzeit noch Winterpause machen, können sich immerhin 36 Prozent vorstellen, länger zu fahren. Wiens Radverkehrsbeauftragter Martin Blum präsentierte am Montag nicht nur die Umfrage, sondern auch eine Serviceaktion, die von der Mobilitätsagentur anhand der Ergebnisse entwickelt wurde.

Verstärkte Schneeräumung

Um zumindest das Hindernis der verschneiten Radwege auszuräumen, wird verstärkt geräumt. Seit zwei Jahren werden bereits die wichtigsten Radwege – insgesamt 266 Kilometer – winters intensiver betreut. Für die kommende Wintersaison sind weitere Optimierungen beim Räumdienst der MA 48 geplant. Die betreuten Radwege sind auch online abrufbar.

Das mit der Angst vor Unfällen will Blum mithilfe der Erhebungen der Statistik Austria ausräumen: "Es zeigt sich, dass im Winter die Zahl der verletzten Radlerinnen und Radler im Verhältnis nicht höher ist als im Sommer. In den Wintermonaten sind gut ein Viertel der Radfahrenden unterwegs, die auch im Sommer Rad fahren. Die Zahl der Verletzten beträgt ein Fünftel. Grund dafür ist, dass im Winter vor allem geübte Radfahrende unterwegs sind und auch Kfz-Lenkerinnen und Kfz-Lenker umsichtig unterwegs sind."

Tipps für das Winterradeln

Abgefragt wurden auch Tipps der Winterradler für potenzielle Neueinsteiger: Auf Platz eins liegt hier warme, entsprechend angepasste Kleindung im "Zwiebelprinzip", gefolgt von entsprechender Ausstattung wie gute Beleuchtung, Bremsen und Schutzbleche sowie vorsichtiges, langsames Fahren und gute Wartung der Räder.

Weitere Tipps der Mobilitätsagentur:

  • Bei niedrigen Temperaturen kann das Radschloss einfrieren. Die Behandlung mit Türschlossenteisern zu Beginn der Saison hilft.
  • Seilzüge vor Fahrtantritt kontrollieren. Sie können bei niedrigen Temperaturen sogar festfrieren, was etwa zu einem Ausfall der Bremse führen kann.
  • Bei glatter Fahrbahn ist es besser, den Reifendruck etwas zu senken und den Sattel ein wenig tiefer zu stellen.

Wintercheck am Servicestand

Der Servicestand der Mobilitätsagentur Wien bietet im November an folgenden Tagen und Standorten einen Wintercheck und Infos über das Winterradeln an:

  • Montag, den 4. 11.: 1., Burgtor
  • Dienstag, den 5. 11.: 1., Schottentor/Uni Wien
  • Mittwoch, den 6. 11.: 4., Karlsplatz/Resselpark
  • Donnerstag, den 7. 11.: 2., Praterstern
  • Freitag, den 8. 11.: 5., Bruno-Kreisky-Park
  • Samstag, den 9. 11.: 7., Mariahilfer Straße 76

(Roman David-Freihsl, derStandard.at, 4.11.2013)