In der Landeshauptstadt Salzburg gibt es ein Synonym für kommunalpolitischen Stillstand: Hallenbad. Nur mehr die Archivare wissen, wann die Diskussion um ein Hallenbad begonnen hat. Es ist jedenfalls schon Jahrzehnte her. Fakt ist: Die Stadt braucht dringend ein neues Hallenbad, das Paracelsusbad ist abrissreif, die Betriebsbewilligung läuft 2014 aus. Und das 2012 provisorisch überdachte AYA-Bad an der Alpenstraße ist eben ein Provisorium und überdies viel zu klein. Standorte, Wettbewerbe, Pläne für das Bad gab es in den vergangenen Jahren jede Menge.

Geworden ist nie etwas daraus. Der jüngste Flop ist ein Projekt bezüglich des Neubaus des Paracelsusbades im Stadtzentrum. Das Modell eines Komplexes mit Schwimmbecken auf vier Ebenen sieht richtig gut aus, würde aber 70 Millionen Euro kosten. Mindestens. Jetzt wird einmal die statische Machbarkeit geprüft. Der gelernte Salzburger hört "Machbarkeitsstudie" und versteht: "Das wird nix!"

Kann eine Stadt wie Salzburg nicht einfach ein Hallenbad bauen? Warum ist das so? Für viele drängt sich der Verdacht auf, es könnte auch etwas mit den handelnden Personen zu tun haben. Jedenfalls ist eines auffällig: In der Mozartstadt sind seit Jahrzehnten immer die Gleichen am Werk. Wenn – voraussichtlich am 9. März – Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen stattfinden, werden die Wähler und Wählerinnen fast nur Altbekannte auf dem Stimmzettel vorfinden.

Liste der Silberrücken

Die Ausdauer der Salzburger Kommunalpolitiker ist jedenfalls erstaunlich. Hier der Reihe nach:

  • Heinz Schaden geht noch einmal als Bürgermeister und Spitzenkandidat der SPÖ ins Rennen. Schaden sitzt seit 1992, also seit 21 Jahren, in der Stadtregierung, zuerst als Vize, ab 1999 als Bürgermeister.
  • Harald Preuner, Spitzenkandidat der ÖVP, ist da ein vergleichsweise "Frischg'fangter". Er ist erst seit 1999 im Gemeinderat und seit 2004 Vizebürgermeister und damit nur knapp zehn Jahre auf der Regierungsbank.
  • Johann Padutsch von den Stadt-Grünen (vormals Bürgerliste) gehört überhaupt schon zum Inventar des Rathauses. Er ist der absolute Silberrücken, sitzt seit 31 Jahren im Gemeinderat und gehört als Planungsressortchef seit 1992 der Stadtregierung an. Davor war er von 1987 bis 1992 Klubobmann. Padutsch ist damit seit rund 26 Jahren Berufspolitiker.
  • Andreas Schöppl kandidiert wieder für die FPÖ. Es ist seine dritte Kandidatur, er gehört dem Gemeinderat seit 2004 an. So jung, wie das im Vergleich zu Schaden, Padutsch oder Preuner wirken mag, ist seine Politkarriere freilich nicht. Vor 2004 war er für die Blauen fünf Jahre im Landtag. Doris Tazl, die mit einer BZÖ-nahen Namensliste zwei Mandate im Gemeinderat hat, wird ebenfalls noch einmal antreten. Die FPÖ-Dissidentin hat auch schon 21 Gemeinderatsjahre hinter sich.

Heinz Schaden (SPÖ) will wieder Bürgermeister werden.

Harald Preuner, Spitzenkandidat der ÖVP Salzburg.

So viel zu den Spitzenkandidaten der fünf Gemeinderatsparteien. Aber auch bei den Kleinen tauchen immer wieder dieselben Gesichter auf. Die KPÖ beispielsweise wird wohl wie schon seit Jahren mit Josef Enzendorfer an der Spitze in die Wahl gehen. Auch die Piraten haben mit Wolfgang Bauer vermutlich wieder denselben Spitzenkandidaten wie schon bei den Landtagswahlen im Mai 2013. Bei den Neos werkt mit Sepp Schellhorn – jahrelang Chef der Hoteliervereinigung und damit auch kein Newcomer – ein Altbekannter an vorderster Front mit. Neos-Spitzenkandidatin wird aber wohl Barbara Unterkofler werden. Da kennt man nur ihre Mutter: Es ist Ex-Spitalslandesrätin Maria Haidinger (ÖVP).

Zum Schluss: Ein besonderes Gustostückerl in Sachen Kontinuität liefern die Stadt-Grünen. Sie stellen mit Johann Padutsch nicht nur den mit großem Abstand am längsten amtierenden Politiker. Die Grünen treten auf den ersten drei Listenplätzen 2014 exakt mit denselben Leuten an wie 2009 und schon 2004 – in gleicher Reihenfolge. (Thomas Neuhold, 5.11.2013, derStandard.at)