Alles synchron? Klar ist: "Je besser das Teamklima, desto besser sind auch die Werte für Arbeitsengagement und Hilfsbereitschaft."

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Mit Teams wird viel Positives, auch viel Optimismus verbunden. Herausforderungen aller Art, Innovatives, Stärke, Effizienz - einem guten Team wird vieles zugetraut. Gleichzeitig aber: Ist das Team außer Balance, wird ihm auch vieles zugemutet. Teams sind fragile Konstrukte. Und zahlreiche Forschungen haben ergeben, dass mehr nicht gleichzeitig besser, schneller oder effizienter heißen muss. Nicht alles ist mit Teamarbeit besser zu lösen. Oft ist man alleine besser dran und mit Einzelleistungen auch besser beraten.

Mischa Skribot von Lumique Diagnostics & Consulting ging im Rahmen einer Kurzstudie der Frage nach dem Zusammenhang zwischen Teamklima und Teameffektivität nach. Woran liegt es, dass einige Teams hocheffektiv vorankommen, während andere sich im Aufgabenchaos oder in Beziehungsproblemen verlaufen? - so die zentrale Frage der Untersuchung, für die 78 Teams - überwiegend aus privatwirtschaftlichen Unternehmungen und im deutschsprachigen Raum - untersucht wurden.

Schwierige Beziehungsarbeit

Zwei Drittel, so der Studienautor, verweisen auf ein sehr gutes bzw. auf ein eher gutes Teamklima. Zehn Prozent der untersuchten Gruppen allerdings hatten mit einem (eher) schlechten Teamklima zu kämpfen. Die Frage nach den Ursachen dafür ist jene, die für den Autor überraschende Ergebnisse zutage brachte: "Bei näherer Betrachtung wird ein überraschender Umstand deutlich", schreibt Skribot. "Die meisten Teams kommen zwar mit aufgabenorientierten Aspekten wie Zielklarheit oder Aufgabenorganisation passabel klar. Beziehungsorientierte Aspekte wie Zusammenhalt oder Verantwortungsübernahmen bereiten aber Schwierigkeiten. Und das wirkt sich negativ auf die Teameffektivität aus", so Skribot weiter.

Über 40 Prozent aller Teams nennen eine mangelnde Beziehungsorientierung als Grund für ein verbesserungswürdiges Teamklima, so der Autor weiter. Kurzum: "Je besser das Teamklima, desto besser sind auch die Werte für Arbeitsengagement und Hilfsbereitschaft." Womit bewiesen wäre, dass Effektivität und Teamklima Hand in Hand gehen, so Skribot weiter. Auch schwächer leistungsmotivierte Personen lassen sich durch gutes Teamklima stärker zu Hilfsbereitschaft motivieren - durch schlechteres Teamklima allerdings auch stärker in Sachen Hilfsbereitschaft demotivieren. Allerdings spiele auch die längere Dauer einer Teammitgliedschaft eine Rolle. Skribot konnte feststellen, dass "Personen mit längerer Mitgliedschaft im Team bei gutem Teamklima stärker zu mehr Hilfsbereitschaft neigen", diese aber auch bei schlechtem Teamklima stärker reduzieren als andere Kollegen, die noch nicht so lang im Team arbeiten. Sieben Thesen hat Mischa Skribot aus der Literatur wie seiner eigenen Arbeitserfahrung als Teambuilding-Experte aufgestellt, die zu kennen ein erster Schritt aus einer möglichen Krise bedeuten könnten - es könnten alte Glaubenssätze kippen:

  • Teamarbeit produziert weder automatisch gute Ergebnisse noch gutes Teamklima.
  • Es gibt mehr Teams mit schlechtem Teamklima als angenommen, insbesondere solche mit internen Beziehungsproblemen.
  • Das Teamklima ist für die Effektivität von Teams ein deutlich unterschätzter Faktor.
  • Zusammenhalt und die wechselseitige Verantwortungsübernahme innerhalb eines Teams sind (noch) wichtiger als Zielklarheit und Aufgabenbewältigung.
  • Teams mit stark leistungsmotivierten Mitgliedern können anders geführt werden als solche mit schwächer leistungsorientierten Mitgliedern.
  • Linienteams, Projektteams und Managementteams unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht.
  • Neue Teammitglieder und solche, die schon länger dabei sind, reagieren sehr unterschiedlich auf teamdynamische Prozesse. (red, Management STANDARD, 2./3.11.2013)