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Glückliches Österreich.

Foto: APA/Karl-Josef Hildenbrand

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Grafik: APA/OECD

Die Ergebnisse des jüngsten OECD-Berichts "How's Life?" sind wenig erstaunlich. Demnach hatte die weltweite Finanzkrise in einigen Ländern starke Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Menschen: Vor allem Arbeitsplatzverlust - 50 Millionen mehr Arbeitslose als im Jahr 2007 - respektive die Furcht davor und der Rückgang von Einkommen wirkten sich deutlich auf das Vertrauen in die Regierungen aus.

Österreich rangiert in dem Bericht im oberen Mittelfeld und punktet unter anderem bei Einkommen, Arbeitsplatz, sozialen Kontakten, Sicherheit, Zufriedenheit und Wohlstand. In den Jahren von 2007 bis 2011 ging das reale verfügbare Haushaltseinkommen um ein Prozent zurück, während es im Rest der Eurozone im Schnitt um zwei Prozent abnahm. Auch der Arbeitsmarkt entwickelte sich deutlich gegen den internationalen Trend. Hier belegt Österreich einen Spitzenplatz. Noch deutlicher zeigen sich die Unterschiede im persönlichen Wohlbefinden. Dieses stieg in fünf Jahren von 67 auf 76 Prozent. In dieselbe Richtung entwickelte sich von 2008 bis 2012 auch das Vertrauen in die Regierung, es legte von 26 Prozent auf 32 Prozent zu. Schlecht steht es allerdings um den Bildungsstandard, wo Österreich unter dem OECD-Schnitt liegt. Der Bereich "Gesundheit" ist im Mittelfeld angesiedelt, Ausgeglichenheit von Beruf und Privatleben liegen im unteren Drittel. Deutlich über dem Durchschnitt liegt die persönliche Sicherheit.

Anders hingegen präsentieren sich die Krisenländer: Zwischen 2007 und 2012 ging das Wohlbefinden der Bevölkerung in Griechenland um 20 Prozent, in Spanien um zwölf Prozent und in Italien um immerhin noch zehn Prozent zurück. Einen moderaten Anstieg verzeichneten Deutschland, Israel, Russland, Mexiko und Schweden.

Wohlstand ist nicht alles

Der Vertrauensindex der Krisenländer in deren Regierungen fiel in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt um zehn Prozent, bei den OECD-Ländern gesamt glaubt nicht einmal mehr die Hälfte der Bevölkerung an die Regierung. Das ist der schlechteste Wert seit 2006. "Die Ergebnisse sind ein Weckruf für uns alle", kommentierte OECD-Generalsekretär Angel Gurría den Bericht. "Der Hauptzweck der Wirtschaftspolitik muss sein, das Leben der Menschen zu verbessern", die Politik müsse die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Wirtschaftlicher Wohlstand ist nicht alles. Grundlage für den Bericht sind nicht nur die materiellen Lebensbedingungen, sondern auch die Lebensqualität. Sozialberichterstattungen einzelner Länder werden in den Indikator einbezogen. Dazu gehören zum Beispiel auch der Einfluss von Gender-Unterschieden oder Arbeitsbedingungen. So hat ein Wirtschaftsabschwung auf längere Sicht auch Folgen für die Gesundheit und die Qualifikation, so die OECD. 50 Prozent derer, die unter schlechten Arbeitsbedingungen leiden, sehen sich in ihrer Gesundheit beeinträchtigt, in einem günstigen und angenehmen Arbeitsklima sind es nur 15 Prozent.

Bei den geschlechterspezifischen Unterschieden gibt es zwar eine kleine Bewegung, doch obwohl Mädchen in der Schule im Schnitt besser abschneiden als Buben, sind sie als Erwachsene in Berufen mit guten Aufstiegschancen unterrepräsentiert.

Schlussendlich weist der Bericht auch neue Formen von Solidarität während Krisenzeiten auf. Die Zahl an privaten und informellen Netzwerken nahm deutlich zu, ebenso die der Freiwilligen, die in Not Geratene unterstützen. (ch, derStandard.at, 5.11.2013)