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Zwischen 30.000 und 34.000 Personen mit problematischem Opiatkonsum. Etwa die Hälfte befindet sich in Ersatzprogrammen.

Foto: REUTERS/Brian Snyder

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Zahl der Drogentoten in Österreich.

Grafik: APA

Wien - Der problematische Drogenkonsum in Österreich ist seit einigen Jahren stabil. Die Zahl der Drogentoten hat aber im Vergleich zu 2011 deutlich abgenommen. Morphin in Retardform, also mit langer Wirkungsdauer, scheint bei der Behandlung von Drogensüchtigen die beste Option.

Das sind die Erkenntnisse des aktuellen "Epidemiologieberichts Drogen 2012/13", der am Dienstag vom Gesundheitsministerium veröffentlicht wurde. Erarbeitet hat den Report für das Ministerium die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG).

30.000 und 34.000 Konsumenten

Zu Beginn dieses Jahrtausends sei laut dem Bericht der Drogenkonsum angestiegen - "aufgrund einer erhöhten Anzahl an Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die mit einem problematischen Drogenkonsum begonnen haben". Seit 2005 ist die steigende Häufigkeit des Drogenkonsums insgesamt wieder rückläufig. Während in Wien die Zahlen stagnieren, ist in den anderen Bundesländern die Häufigkeit des Drogenkonsums aber angestiegen. Die Experten des GÖG sehen in dieser Entwicklung eine "Angleichung des Ausmaßes des Drogenproblems zwischen ländlichen/kleinstädtischen Regionen und der Großstadt Wien".

An der Anzahl der Süchtigen mit problematischem Drogenkonsum hat sich im Vergleich zu 2011 nichts verändert. Der GÖG stellte auch im aktuellen Bericht unter Begleitung der Bundesdrogenkoordinatorin Johanna Schopper fest, dass es in Österreich zwischen 30.000 und 34.000 Personen mit problematischem Drogenkonsum unter Beteiligung von Opioiden gibt.

15.000 Süchtige in Wien

Etwa die Hälfte davon und also zumindest 15.000 Süchtige leben in Wien. Jeder vierte Drogensüchtige ist weiblich, jeder fünfte ist jünger als 25 Jahre alt. Nach Wien tritt problematischer Drogenkonsum am häufigsten in Vorarlberg und Tirol auf.

Dem Ansinnen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP), von der Drogensubstitutionstherapie mittels Opiaten in Tablettenform abzurücken, wird im Bericht eine klare Absage erteilt. Denn es sei in den letzten zehn Jahren gelungen, den Anteil von schwer Drogensüchtigen, die sich in Substitutionstherapie befinden, "stark zu erhöhen". 2012 waren 16.892 Personen in der Drogenersatztherapie, damit war die Hälfte der schwer Drogensüchtigen in Behandlung.

Die Substitutionstherapie soll medizinische Betreuung, Schadensverhütung und Hilfe beim Ausstieg aus der Beschaffungskriminalität für Drogen bieten. Laut Drogenbericht ist Morphin in Retardform - wenn der Wirkstoff wie in Tabletten verzögert abgegeben wird, dafür aber viel länger anhält - allen anderen Substitutionsmitteln "eindeutig überlegen" .

Nach 201 Drogentoten im Jahr 2011 geht man für 2012 von 161 Todesfällen aus, die in Zusammenhang mit einer Drogenüberdosis stehen (siehe Grafik ). Vergleichbar niedrig war die Zahl zuletzt 2003 mit 163 Drogentoten. Weil in Österreich immer weniger Obduktionen durchgeführt werden, werde die Statistik zu exakten Todesursachen aber verwässert, beklagen Experten. 2011 waren 177 Drogentote durch Obduktion belegt, weitere 24 waren wahrscheinlich "suchtgiftbezogene" Todesfälle. (krud, APA, DER STANDARD, 6.11.2013)