Bild nicht mehr verfügbar.

Die Wiener Austria auf dem Weg nach Madrid.

Foto: APA/ Pfarrhofer

Im Frachtraum des Mannschaftsfliegers, so versicherte der selbsternannte "Veilchenpilot" am Dienstag nach der Landung in Madrid, sei genug Platz eingeplant, um den einen oder anderen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Dass es der Wiener Austria bei Atletico Madrid gelingen wird, diesen Raum zu füllen, wäre freilich eher eine kühne Prognose. Der Klassenunterschied war erst vor zwei Wochen beim 0:3 in Wien deutlich zu sehen.

Seither ist die Mannschaft von Nenad Bjelica trotz Donnerwetter und kolportiert guten Trainingsleistungen wohl kaum so viel stärker geworden, um als Favorit ins Rückspiel zu gehen. In der Meisterschaft hinkt man auch nach dem 3:0 in Wiener Neustadt den Ambitionen hinterher. In der Champions League gelang zwar schon ein Punkt in Sankt Petersburg, aber noch kein Tor. Es dürfte Umstellungen gegenüber dem Hinspiel geben, um das zu ändern. Im Sturm sollte Roman Kienast beginnen. Coach Bjelica sitzt nach seinem Platzverweis im Heimspiel nur auf der Tribüne, wird auf der Bank von Assistent Rene Poms (38) vertreten.

Auf Gastgeberseite läuft es hingegen blendend. Manche sprechen vom besten Atletico-Team aller Zeiten. Die Spieler sprühen vor Selbstvertrauen. "Im Angriff sind wir Dynamit und defensiv ist unser Team spektakulär", sagte Mittelfeldspieler Koke. "Wir können in diesem Jahr alles gewinnen. Das trichtert uns Diego Simeone immer wieder ein", ergänzte Kollege Juanfran.

Die Truppe von Coach Simeone hat zuletzt zwölf von 13 Spielen für sich entschieden. Der aktuelle spanische Cup- und Europa-League-Sieger hätte nach einem Erfolg über die Austria bereits das Achtelfinale sicher.

Ignoranz, da wie dort

Das Estadio Vicente Calderon, das bis zu 55.000 Menschen Platz bietet, wird gegen die Austria kaum voll werden. Auch das 3:1 gegen Zenit St. Petersburg sahen nur 32.000. Unter anderem die Wirtschaftskrise macht die spanischen Fans wählerisch. Österreichische Gegner sind nicht die großen Zuschauermagneten.

Die Ignoranz beruht freilich auf Gegenseitigkeit. Trotz der Erfolge von Atletico Madrid kennt man in Österreich vor allem die Stars von Real Madrid und des FC Barcelona. Die Budgets in "La Liga" spiegeln diese Wahrnehmung wider. Real und Barça streifen den größten Teil der Fernsehgelder ein. Verglichen mit der Austria ist natürlich auch Atletico ein Krösus. Davon zeugen aufregende Spieler im Kader der Rojiblancos – wie das Angreiferduo aus dem lästigen Diego Costa sowie dem Welt- und Europameister David Villa. (Tom Schaffer aus Madrid, DER STANDARD, 6.11.2013)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen  - Gruppe G, 4. Spieltag:

Atletico Madrid - Austria Wien
(Mittwoch, 20.45 Uhr/live Puls 4 und Sky, Madrid, Estadio Vicente Calderon, SR Vad/HUN)

Atletico: Courtois - Juanfran, Miranda, Godin, Luis - Adrian, Gabi, Tiago, Koke - Costa, Villa

Ersatz: Bounou, Gil - Garcia, Rodriguez, M. Suarez, Alderweireld, Guilavogui, O. Torres, Insua

Es fehlen: Leo Baptistao, Aranzubia (beide verletzt)

Austria: Lindner - F. Koch, Rogulj/Ramsebner, Ortlechner, Leovac - Holland, Mader - Royer, Simkovic, Murg - Kienast

Ersatz: P. Grünwald, Kardum - Rotpuller, Horvath, Dilaver, Suttner, Okotie, Hosiner, Luxbacher, Jun

Es fehlen: Trainer Bjelica (gesperrt/muss auf der Tribüne Platz nehmen), Gorgon, A. Grünwald, Stankovic (alle verletzt), Spiridonovic (nicht im Kader)