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Dirndln werden die Kornelkirschen auch genannt.

Geamtgehzeit 4¼ bis 4½ Stunden, Höhendifferenz 750 m. Julius-Seitner-Hütte (an Wochenenden und Feiertagen bewirtschaftet; geschlossen am letzten November-Wochenende, von 24. bis 26. Dezember sowie am ersten und vierten März-Wochenende). ÖK25V Blatt 4205-West (Türnitz), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000

Grafik: DER STANDARD

An den Hängen des Eisensteins wachsen Kornelkirschsträuche, die fast ein halbes Jahrtausend alt sind und die Größe von Bäumen erreichen. Ihre Früchte stehen bei den Schnapsbrennern derzeit hoch im Kurs, in früheren Zeiten nützte man ihr widerstandsfähiges Holz für Werkzeuge, Bergstöcke und Waffen. Im Volksmund werden die Pflanzen übrigens als Dirndln bezeichnet. Wenn man also in der Gegend um Türnitz von alten Dirndln schwärmt, sind mit ziemlicher Sicherheit die Kornelkirschen gemeint.

Der botanische Wortschatz der Einheimischen ist aber noch viel größer: Die Tollkirsche nennen sie Hundsbeer, die Schneerose bezeichnen sie als Scheekatherl, der hochgiftige Blaue Eisenhut ist dort das Tauberl im Nest, und die Königskerze heißt Himmelbrand. Leider verschwinden diese alten Bezeichnungen immer mehr.

Über Sprachgrenzen hinaus berühmt ist die Aussicht vom Eisenstein, die an klaren Tagen bis zum Traunstein im Salzkammergut und zu den Höhen des Böhmerwaldes reicht. Zu sehen sind weiters Reisalpe, Türnitzer Höger, Schneeberg, Rax, Gippel, Göller, Schneealpe und Veitsch; auch die Hochschwabgruppe, Hochkar, Dürrenstein und Ötscher liegen im Blickfeld. Kein Wunder also, wenn manche Autoren den Eisenstein als den Aussichtsgipfel in Niederösterreich einstufen.

Im Sulzbachgraben kommt man an einigen alten Mühlen vorbei, von denen eine recht behutsam in ein modernes Kleinkraftwerk umgestaltet wurde, was der Romantik demnach keinen Abbruch tut.

Die Julius-Seitner-Hütte unweit des höchsten Punktes ist auch im Winter an den meisten Wochenenden und Feiertagen offen, weshalb der Berg auch in der kalten Jahreszeit ein beliebtes Wanderziel darstellt. Meist findet man auch bei Schnee eine sehr gute Spur vor, die Wanderer lediglich mit Skitourengehern teilen müssen - doch es bleibt genug Platz für beide. Die Abfahrt der Skifahrer erfolgt aber zumeist über den Südhang zum Ortbauern, und dabei tangieren die Flitzer die Fußgänger gar nicht.

Die Schutzhütte wurde 1910 eröffnet, brannte 1933 ab und wurde ein Jahr später in der heutigen Form wiederaufgebaut. In früheren Zeiten gab es dort getrennte Schlafräume für Damen und Herren.

Die Wanderroute: Vom Parkplatz an der Bundesstraße in Türnitz wandert man auf der roten Markierung in den Sulzbachgraben hinein. Nach dem Sulzböck steigt der Weg steil an, über den Hochgraser erreicht man den vom Eisenstein zum Gscheid ziehenden Kamm, dort hält man sich links und steigt bis zur Julius-Seitner-Hütte knapp neben dem Gipfel an. Gehzeit ab Türnitz 2¼ bis 2½ Stunden.

Für den Rückweg benützt man vorerst die Anstiegsroute, nach dem Hochgraser wählt man den nach links abzweigenden Weg, der über Kalksöd zum Ausgangspunkt Türnitz führt. Gehzeit ab Eisenstein knappe 2 Stunden. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Album, 09.11.2013)