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Silvio Berlusconi klagt über die Folgen seiner Verurteilung.

Foto: Reuters/ALESSANDRO GAROFALO

Rom - Der rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilte Ex-Premier Silvio Berlusconi will Italien auch im Fall seines Ausschlusses aus dem Parlament und dem Verlust seiner Immunität nicht verlassen. "Ich bin ein 100-prozentiger Italiener. In Italien habe ich meine Wurzeln. In Italien bin ich das geworden, was ich bin. Ich bin hier Unternehmer, Mann des Sports und Politiker. Das ist mein Land, das Land, das ich liebe. Ich ziehe es nicht einmal in Erwägung, Italien zu verlassen", sagte Berlusconi im Gespräch mit dem italienischen Starjournalisten Bruno Vespa.

Auch seine Kinder würden unter seiner Verurteilung sehr leiden. "Sie behaupten, sie begreifen jetzt, wie sich die jüdischen Familien in Deutschland unter Hitler gefühlt haben müssen. Alle sind gegen uns", so Berlusconi. Seit seiner Verurteilung am 1. August sei er zutiefst empört, ein Gefühl, das ihn seither nicht verlassen habe, sagte Berlusconi. "Ich denke, wie stark meine Eltern leiden würden, wären sie noch am Leben. Ich will mich mit derselben Würde verhalten, die sie mir gelehrt haben", erklärte der 77-jährige Politiker und Medienmogul.

Entscheidung im Senat am 27. November

Der italienische Senat entscheidet am 27. November über einen Ausschluss des früheren Ministerpräsidenten aus der zweiten Parlamentskammer. Ein Ausschuss des Senats hatte bereits Anfang Oktober empfohlen, Berlusconi sein Mandat als Senator zu entziehen. Damit verlöre er auch seine Immunität als Parlamentarier, die ihn vor Festnahmen schützt. Dies könnte in weiteren Verfahren von Bedeutung sein, die noch gegen Berlusconi laufen. Unter anderem wird ihm Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen.

Ein Ausschluss des Mitte-Rechts-Politikers aus dem Senat könnte die Koalition von Ministerpräsident Enrico Letta erneut in eine Krise stürzen. Denn Berlusconi hat wiederholt damit gedroht, seine Partei Volk der Freiheit werde die Regierung verlassen, sollten Lettas Sozialdemokraten für seinen Ausschluss aus dem Senat stimmen. (APA, 6.11.2013)