Salzburg - Im Nationalpark Hohe Tauern wurde ein international einzigartiges Monitoring-Programm zu den Folgen des Klimawandels gestartet: An vier Gewässern werden Standortbedingungen, Umweltfaktoren und Artenvorkommen laufend beobachtet, erläuterte Projektleiter Leopold Füreder von der Universität Innsbruck.

Gemessen werden bei diesem ökologischen Monitoring beispielsweise die Temperatur oder die Strömungsmuster in einem Gewässer, Veränderungen im Landschaftsbild, die in den Bächen vorkommenden Arten sowie deren Häufigkeit. Einmal pro Jahr wird die Gewässerchemie untersucht, alle drei Jahre die Gewässerbiologie, sagte Füreder. Ausgewählt wurden Messpunkte im Krimmler Achental, im Anlauftal, im Innergschlöß und im Seebachtal. "Wir haben uns bewusst für zwei Einzugsgebiete an der Süd- und zwei an der Nordabdachung entschieden", erläuterte Füreder. Außerdem gebe es jeweils unterschiedliche Messpunkte über und unter der Waldgrenze, um möglichst viele Aussagen über die Gewässer und den Einfluss von Grundwasser und Gletscherabfluss treffen zu können.

Neu: Die Langfristigkeit

Ähnliche Untersuchungen gibt es zwar auch in anderen Regionen, aber diese wären alle nur zeitlich begrenzt. Der Nationalpark Hohe Tauern habe das Projekt bewusst als Langzeitmonitoring angelegt, sagte Kristina Bauch, die für die Forschungskoordination im Nationalpark zuständig ist. Die dabei gesammelten Daten sollen Aussagen zum Klimawandel erlauben und gleichzeitig auch die Basis für weitere Forschungsprojekte legen.

Wie sensibel die Ökologie in den Hochgebirgsbächen auf Veränderungen reagiert, belegte Füreder mit einem Beispiel: Wenn die vergletscherte Fläche in einem Einzugsgebiet abnehme, steige die Artenvielfalt in dem Gewässer. Aber die hochspezialisierten Arten, die an die Extrembedingungen angepasst seien, würden verdrängt. "Die Überlebenskünstler in den Gewässern verschwinden", sagte Füreder. So seien Zuckmückenarten, die am Gletschertor vorkommen, in jenen Gebieten, wo das Eis sich zurückgezogen habe, verschwunden. (APA/red, derStandard.at, 9. 11. 2013)