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Marcel Sabitzer erzielte am 24. Oktober im Genk per Kopf das verdiente 1:1. Ob er in Wien der Startformation angehört, wird Trainer Zoran Barisic möglicherweise würfeln.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Rapid führt ein Innen- und ein Außenleben. In der Kabine geführte Gespräche bleiben ebendort (Innenleben!), in der Öffentlichkeit (Außenleben!) gelten andere Kriterien. Da ist man bescheiden, besonnen, nahezu demütig. "Man soll den Mund nicht zu weit aufreißen", sagt Trainer Zoran Barisic und stempelt den KRC Genk nicht gänzlich nachvollziehbar zum großen Favoriten. Dabei hat er das 1:1 vor zwei Wochen in Belgien schon sehr direkt mitbekommen. Rapid war in dieser Partie zumindest ebenbürtig, zeigte die beste Saisonleistung.

Und am späten Donnerstagabend gastiert Genk im Happel-Stadion. Beim offiziellen Außenseiter. Es wird mit knapp 35.000 Zuschauern gerechnet, Rapid ist in der Europa League punkto Zuspruch die absolute Nummer eins. Immerhin in einem Land oder für einen Verein ist der Sinn dieses Bewerbs unbestritten. Barisic: "Wir brauchen mehr als eine beste Saisonleistung. Genk ist erfahrener als wir. Aber natürlich wollen wir den Sieg. An den möglichen Aufstieg denke ich überhaupt nicht. Es ist zu früh, um zu rechnen."

Drinnen in der Kabine soll die Stimmung trotz realistischer Selbsteinschätzung nahezu ekstatisch sein. Rapid ist seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen (Genk seit 16). In Salzburg würden sie über so ein Lauf nicht einmal schmunzeln, was dem Rapidler Guido Burgstaller wiederum öffentlich ziemlich wurscht ist. "Gegen Genk ist alles möglich. Die Europa League ist für uns ein Zuckerl." Burgstaller feierte am vergangenen Samstag nach vierwöchiger Verletzungspause ein Comeback, er wurde beim 4:2 gegen die Admira eingewechselt, erzielte ein Tor. "Mir fehlt vielleicht noch ein wenig die Luft, aber mit den Fans im Rücken fällt das Laufen leichter." Burgstaller könnte wieder Edeljoker sein.

Barisic ist öffentlich und auch intern zu bedauern. Bis auf den rekonvaleszenten Deni Alar sind sämtliche Kaderspieler einsatzbereit, was den Trainer einerseits freut, andererseits in die Zwickmühle bringt. "Die Burschen machen es mir echt schwer, sie bereiten mir Kopfzerbrechen. Die Verletzten kommen zurück und bringen Leistung. Ich könnte tatsächlich die Aufstellung würfeln." Der Kader deckt nahezu alle Facetten des österreichischen Fußballs ab. "Die Qualität ist vorhanden. Ich habe Routiniers mit Übersicht. Ich habe junge, unbekümmerte Spieler. Ich hab Kämpfer, ich habe schnelle Leute."

Barisic und Burgstaller gehen davon aus, dass Favorit Genk "auf Konter lauert, uns das Spiel überlässt". Schlussendlich sind Innen- und Außenleben so unterschiedlich nicht. "Wir wollen nach vorne spielen, ihnen wehtun." (Christian Hackl, DER STANDARD, 7.11.2013)