Neue Berufe für Männer von morgen. Nur der Kindergartenonkel ist von gestern.

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Die vier auf der Homepage des boysday wollen beides: Cool und anders sein. Dass sie mittels Outfit und Gestik bewusst männlich in Szene gesetzt werden, soll die Botschaft wohl noch verstärken, die da ungefähr lautet: Wer sich für einen Job abseits von Klischeevorstellungen typischer Männerberufe entscheidet, muss kein Lulu sein.

Interesse wecken

Das Sozialministerium als Initiator der Aktion formuliert die Absicht dahinter natürlich anders: Demnach will man "dazu beitragen, das Berufswahlspektrum männlicher Jugendlicher mit gezielten Aktivitäten zu vergrößern" und Interesse "an einer Ausbildung in Alten- und Pflegeheimen oder im pädagogischen Bereich zu wecken". Und zwar mittels Besuchen in Spitälern, sozialen Einrichtungen, Schulen oder Kinder- und Jugendbetreuungseinrichtungen.

Heute, Donnerstag, ist es für Burschen ab dem zwölften Lebensjahr so weit. Und laut Aktionslandkarte, die über die freien Plätze bei Workshops und Einrichtungsbesuchen informiert, ist man lediglich in Vorarlberg zurückhaltend mit dem Annehmen des Angebotes. 14 Plätze gibt es noch für all jene, die sich die Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik in Feldkirch einmal ansehen möchten.

249 junge Kindergärtner

Geht es nach dem Sozialministerium, wäre das auch dringend nötig, herrscht doch in Österreich ein ziemlicher Mangel an männlichen Kindergartenpädagogen. Im Zeitraum 2008 bis 2011 waren insgesamt nur 249 junge Männer im Alter von 15 bis 24 Jahren in Kindergärten und Vorschulen tätig. Zum Vergleich: Ihnen gegenüber stehen in diesem Bereich 4299 Frauen. Ähnlich die Situation in den Volksschulen: Hier standen im selben Zeitraum 55 junge Männer (unter 24 Jahre) 381 jungen Frauen gegenüber.

Das soll sich künftig ändern: Boys day ist! Und der soll helfen, dass der "Tagesvater", der "Krankenbruder" und der "Hebammer", die auf der Homepage gängige Rollenklischees durchbrechen wollen, im Alltag bald präsenter sind. Der "Kindergartenonkel" bitte nicht, die vermeintlichen "Tanten" habe lange genug für ihre Anerkennung als Kindergartenpädagoginnen gekämpft.  (riss, dieStandard.at, 07.11.2013)