Frankfurt am Main - Die Kursrally nach der überraschenden Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank dauerte nicht lange an. Die europäischen Leitbörsen sind am Donnerstag nach einheitlichen Kursgewinnen am Nachmittag unterschiedlich aus dem Handel gegangen. Während der DAX in Frankfurt ein Plus von 0,44 Prozent verzeichnen konnte, verlor der FT-SE-100 in London 0,66 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 13,42 Einheiten oder 0,44 Prozent auf 3.042,98 Zähler.

Nachdem die EZB um 13.45 bekannt gegeben hatte, ihren Leitzins von 0,5 Prozent auf ein Rekordtief von 0,25 Prozent zu senken, zogen die europäischen Börsen kräftig an. Nach einem verhaltenen Start an der Wall Street drehten in Europa die meisten Börsen wieder ins Minus.

Veröffentlichte Konjunkturdaten rückten durch die Zinssenkung in den Hintergrund. In Deutschland ist die Gesamtproduktion überraschend um 0,9 Prozent gefallen. Analysten hatten einen unveränderten Wert erwartet. In den USA ist die Wirtschaft im vergangenen Quartal überraschend stark gewachsen und die Arbeitslosigkeit nicht so stark gefallen wie Analysten erwartet hatten.

An der Spitze des Euro-Stoxx-50 standen zu Börsenschluss Siemens. Der Konzern hat sein zuvor bereits zweimal abgesenktes Gewinnziel für das Geschäftsjahr 2012/13 geschafft. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäften lag bei rund 4,2 Mrd. Euro - und damit rund 200 Mio. Euro über der selbstgesteckten Marke. Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Siemens-Papiere legten zuletzt 3,38 Prozent auf 95,66 Euro zu.

In Frankfurt standen Commerzbank klar an der Spitze des DAX. Die Bank hatte am Morgen mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen der Analysten übertroffen und den Ausblick bestätigt. Nach der Leitzinssenkung der EZB legten die Papiere noch einmal zu und schlossen mit einem Plus von 10,10 Prozent bei 10,26 Euro.

Branchenseitig standen einige Bank-Titel auf der Gewinnerseite. Societe Generale legten um 2,90 Prozent auf 41,75 Euro zu. ING steigerten sich um 0,28 Prozent auf 9,63 Euro. Deutsche Bank stiegen um 0,55 Prozent auf 34,85 Euro. Nur die beiden italienischen Institute UniCredit (minus 334 Prozent auf 5,35 Euro) und Intesa Sanpaolo (minus 2,84 Prozent auf 1,74 Euro) mussten gegen den Branchentrend Einbußen hinnehmen.

Auch Auto-Werte waren gesucht. Volkswagen legten 1,05 Prozent auf 193,10 Euro zu. Daimler gewannen 1,29 Prozent auf 60,29 Euro. (APA, 7.11.2013)