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Emotionalisiert und bald kapitalisiert: Die Beziehung zwischen Football-Fans und Spielern.

Foto: Reuters/Blaze

New York - Es soll nicht wenige Sportfans geben, die davon träumen: Geld verdienen mit dem eigenen Idol. In den USA haben Anleger nun die Möglichkeit, Anteile an den zukünftigen Einnahmen von Profisportlern zu erwerben. Das bei der US-Börsenaufsicht SEC registrierte Unternehmen Fantex aus San Francisco hat bereits mit zwei prominenten Spielern der NFL Verträge unterzeichnet: Running Back Arian Foster von den Houstons Texans und Vernon Davis von den San Francisco 49ers.

Viele weitere Athleten - auch aus anderen Sportarten - sowie bekannte Entertainer sollen noch folgen, verspricht Fantex. Auf seiner Webseite preist sich das Unternehmen als die weltweit erste registrierte Handelsplattform seiner Art.

Der erste Athlet, mit dem Fantex handelseinig wurde, war Foster. In einer Mitteilung berichtete die Plattform im vergangenen Monat, dass Fantex dem Running Back zehn Millionen Dollar (7,4 Millionen Euro) für einen 20-prozentigen Anteil an seinen künftigen Einnahmen zahle. Dazu gehört auch der 20,7 Millionen Dollar (15,3 Millionen Euro) schwere Fünf-Jahres-Vertrag, den Foster im vergangenen Jahr mit seinem Team unterzeichnete.

Tight End Vernon Davis war der zweite Sportler, der das Angebot von Fantex ebenfalls so verlockend fand, dass er einstieg. Für zehn Prozent seiner zukünftigen Gehälter erhielt er vier Millionen Dollar (knapp drei Millionen Euro). "Fantex bringt Sport und Business auf eine Art zusammen, die als undenkbar galt", sagte Geschäftsführer Buck French anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

Doch aus Sicht eines erfahrenen Investors scheint ein solches Geschäft eher für die Sportler von Vorteil als für die Fans. Erstere sehen sofort Geld, den Fans bleibt letztlich nur die Hoffnung, dass sich die Karriere ihres lebenden Anlageobjektes auch finanziell entsprechend entwickelt. Besonders deutlich wurde das, als bei Davis kurz nach der Vereinbarung Probleme mit einer vorangegangenen Verletzung auftauchten.

Gefährliche Mischung aus Geschäft und Vergnügen

"Es ist lächerlich und zeigt, wie durchgeknallt der Markt ist", sagte der Investor Paul Renn der Nachrichtenagentur dpa. "Es mag Leuten das Gefühl verleihen, sie selbst seien Besitzer einer NFL-Mannschaft, aber ich würde Geschäft und Vergnügen nicht miteinander vermischen. Die Laufbahn eines Spielers kann mit einem Mal beendet sein."

Zustimmung erhält er von den Analysten der Finanzwebseite Thestreet.com. Sie sahen sich den 150-seitigen Emissionsprospekt von Fantex genauer an und entdeckten, dass Investoren keineswegs Anteile an einem Spieler erwerben. Viel mehr behält sich das Unternehmen das Recht vor, diese Anteile jederzeit in eine Beteiligung an Fantex selbst umzuwandeln.

"Letztendlich investieren Sie in die Maklerfirma Fantex", sagte der auf die Sport- und Unterhaltungsbranche spezialisierte Anwalt Charles Baker der Finanzwebseite. Sollte einer der unter Vertrag genommenen Spieler in finanzielle Schwierigkeiten geraten, gehörten seine Fantex-Gläubiger nach US-Recht allerdings zu den Letzten, die etwas von ihrem Geld sehen würden, fügte Baker hinzu. (APA/red, 7.11.2013)