Mit Spannung sind am Donnerstag die Aussagen der Chefs der drei britischen Geheimdienste vor dem zuständigen Parlamentsausschuss in London zur Snowden-Affäre erwartet worden. Erstmals sollen sich die Chefs von MI5, MI6 und GCHQ am Nachmittag (15.00 Uhr) öffentlich vor dem Geheimdienstausschuss des Parlaments äußern.

Die Befragung durch den Ausschuss wird vom Fernsehen übertragen, allerdings mit einer Verzögerung von zwei Minuten. Durch die Verzögerung soll gegebenenfalls verhindert werden, dass unerwünschte Enthüllungen an die Öffentlichkeit gelangen.

Ausspähen von Daten

GCHQ-Chef Iain Lobban, der Chef des Inlandsgeheimdienstes MI5, Andrew Parker, sowie der Chef des Auslandsgeheimdienstes MI6, John Sawers, sollen sich vor den Abgeordneten zu den Enthüllungen des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden äußern. Dessen Angaben zum massenhaften Ausspähen von Daten durch den US-Geheimdienst NSA und die britischen Dienste sorgen weltweit für Empörung.

Die britische Tageszeitung "The Independent" hatte am Dienstag berichtet, auch auf dem Dach der britischen Botschaft in Berlin könnte eine Spähanlage installiert sein. Die deutsche Bundesregierung bat daraufhin den britischen Botschafter zum Gespräch ins Auswärtige Amt in Berlin.

Seit Mittwochabend ist bekannt, dass sich die britische Snowden-Vertraute Sarah Harrison in Berlin aufhält. Sie sei nach mehreren Wochen an der Seite Snowdens in Russland am Wochenende in Deutschland eingetroffen, hieß es in einer von der Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichten Erklärung. Aus Angst vor Repressalien kehre sie nicht ihr Heimatland Großbritannien zurück, schrieb Harrison.

Harrison hatte Snowden bei seiner Flucht von Hongkong nach Russland im Juni unterstützt. Snowden erhielt schließlich am 1. August ein auf ein Jahr begrenztes Aufenthaltsrecht in Russland. Die Bundesregierung lehnt es ab, Snowden Asyl zu gewähren. Die USA sehen in ihm einen Landesverräter und wollen den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter vor Gericht stellen. (APA, 7.11. 2013)