Maria Flöckner und Hermann Schnöll: "Das impulshafte Arbeiten mit der Landschaft hat für uns etwas Kindliches."

Foto: Stefan Zenzmaier

Wohnhaus in Adnet.

Foto: Stefan Zenzmaier

Salzburg – "Bitte noch ein Porträtfoto von Ihnen beiden!" Und dann, Stunden später, kam eine wunderbar poetische Landschaftsaufnahme, auf der Maria Flöckner und Hermann Schnöll gerade einen Drachen in den Himmel aufsteigen lassen. Das Flugobjekt war zwar wunderschön, von den beiden Architekten jedoch, um die es hier geht, war nicht mehr zu sehen als ein dynamisches, von Bewegungsunschärfe gezeichnetes Gesichtspaar mit einigen Pixeln Größe.

Und schon ist über das Salzburger Büro Flöckner Schnöll das Wichtigste gesagt: Im Mittelpunkt steht weder der Architekt, noch das von ihm geplante Bauwerk, sondern einzig und allein die Schönheit der Landschaft. "Ein Haus ist immer auch Teil des Ortes, an dem es steht", sagen die beiden, die sich vor vielen Jahren auf einem Symposium kennengelernt hatten. "Für uns ist Architektur nicht ein künstlicher Gegenpol zu Natur wie für viele andere, sondern ein räumliches Element, das uns ermöglicht, diese oft famosen Landschaftsblicke einzufangen, einzurahmen und zu genießen."

Rundum verglast

Entsprechend zelebriert wird die atmosphärische Verbindung zwischen innen und außen. Beim 2007 fertiggestellten Wohnhaus 47°40'48"n / 13°8'12"e in Adnet – der Name ergibt sich aus den Geo-Koordinaten des Bauplatzes – wohnt man in einem rundum verglasten Raumgefüge zwischen zwei Stahlbetondeckeln. Man ist sozusagen der transparente Burger zwischen zwei betonierten Bun-Hälften. Um des Panoramaglücks nicht überdrüssig zu werden, befindet sich an der Außenkante des Hauses ein schwarzer Vorhang, den man je nach Belieben hin- und herschieben kann, um den Ausblick in die Landschaft mal schwächer, mal stärker zu filtern. Geblickt werden kann übrigens auch nach innen: Hinter einer riesigen, raumhohen Glaswand befindet sich die Garage. Und in ihr ein knallgelber Porsche.

Auch beim Haus T in Hallwang, dessen Name sich aus der T-förmigen Mittelmauer ergibt, die das Haus auf der gesamten Länge in zwei Hälften schneidet, spielt Natur eine wichtige Rolle. Vor allem im Winter, wenn das Grün unter einer weißen, reflektierenden Decke verschwunden ist, scheinen Innen- und Außenraum nahtlos ineinander zu fließen. Um von diesem Genuss ja nicht abzulenken, wurden die Oberflächen im Low-Budget-Haus bewusst roh gehalten: Der Beton trägt Schönheitsflecken und Gussspuren, die Möbel sind aus handelsüblichen OSB-Platten gefertigt.

"Immer wieder Neues entdecken"

Warum das alles so ist wie es ist? "Es ist schwierig, sich selbst zu beschreiben", sagen Maria Flöckner und Hermann Schnöll nach einer schweigsamen Minute. "Das müssen die anderen entscheiden. Was wir allerdings sagen können: Mit jeder neuen Bauaufgabe können wir unserem Beruf unvoreingenommen begegnen und immer wieder Neues entdecken. Dieses impulshafte Arbeiten in und mit der Landschaft hat für uns fast etwas Kindliches." (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 9.11.2013)