Neben dem Thema Budget – zu dem sich die Regierung äußerst zugeknöpft zeigt – ist vor allem das Thema Bildung eines der Streitthemen bei den Koalitionsverhandlungen – traditionell und seit Jahrzehnten. Kolportiert werden nun ausgerechnet in diesem Bereich Annäherungen. Genährt werden die Gerüchte durch die Tatsache, dass der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer, einer der ÖVP-Befürworter eines Ausbau der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen, Verhandlungsführer ist.

Freilich, das Gymnasium will die ÖVP am Verhandlungstisch nicht opfern, aber es soll reformiert werden. Die Neue Mittelschule soll ausgebaut werden, Gymnasien nur mehr in Spezialformen vorkommen. Kolportiert wird ein Prozentsatz von 20 Prozent Gymnasien. Diese sollen sich dann jedoch die Schülerinnen und Schüler in Aufnahmeprüfungen aussuchen können – ein Vorschlag, der am Donnerstag bei Grünen und SPÖ-nahen Aktion Kritischer SchülerInnen (AKS) für wenig Gegenliebe sorgte.

Diese Zahlen entsprechen jedoch genau dem "Salzburger Modell" von Haslauers Landes-ÖVP. Schon 2010 forderte diese eine Ausweitung der Neuen Mittelschulen – und eine Reduzierung der AHS-SchülerInnen. Laut dem damaligen Modell sollte 20 bis 30 Prozent weniger Schülerinnen und Schüler ein Gymnasium besuchen. Haslauers Modell stießt bislang in der Bundes-ÖVP auf wenig Gegenliebe. In den Verhandlungen selbst stand hingegen, wie derStandard.at erfuhr, die Sekundarstufe I noch nicht im Fokus. (red, derStandard.at, 8.11.2013)