Rund 3000 Patienten wird die Tyrol Air Ambulance heuer transportieren und in Summe knapp 4000 Flüge absolvieren, das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens.

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Innsbruck/Wien - Der geschäftliche Absturz im Vorjahr war steil, nur eine Finanzspritze durch den Eigentümer Remi Finanz- und Verwaltungs AG (Schweiz) verhinderte, dass die Tyrol Air Ambulance (TAA) für immer am Boden bleiben musste. Nach einem Wechsel im Management, Fokussierung auf das Kerngeschäft und intensiver Kundenbetreuung sind schwarze Zahlen wieder greifbar.

"Das wird nicht heuer sein, aber 2014, sagte Manfred Helldoppler dem Standard. Der ehemalige Tyrolean-Chef hat im Jänner mit Carolin Porcham die Geschäftsführung der TAA und von deren Mutter Welcome übernommen. 6,4 Mio. Euro hat Remi eingeschossen, nachdem 2011 ein operativer Verlust von rund vier und 2012 von 3,4 Mio. Euro angefallen ist.

"Es hat Fehler gegeben", sagte Helldoppler. Das Marketing sei komplett vernachlässigt worden - und das in einer Zeit, wo auch bei den europäischen Flugambulanzdiensten der Verdrängungswettbewerb beinhart eingesetzt habe.

Weltbeste Flugambulanz

Über einen Erfolg ist Helldoppler besonders stolz. Donnerstagabend wurde TAA als beste Flugambulanz der Welt ausgezeichnet. Sie konnte sich in dem vom International Travel Insurance Journal veranstalteten Wettbewerb gegen Unternehmen aus Mexiko und Kanada durchsetzen.

Das Unternehmen, das in Innsbruck rund hundert Mitarbeiter beschäftigt, verfügt über eine Flotte von vier Ambulanzjets (zwei Cessna Citation und zwei Gulfstream 100 ) sowie drei Dornier 328 mit je 31 Sitzen. Jede der Dornier-Maschinen bringt bis zu sechs Liegend-Patienten unter.

Schon derzeit machten Sammeltransporte (inklusive Vollcharter) 19 Prozent des Geschäfts aus - Tendenz steigend. "Unsere Kunden sind Versicherungen, Assistencen und Kreditkartenfirmen. Die stehen ebenfalls unter Kostendruck. Weil Sammeltransporte günstiger sind als Einzelflüge, ist die Nachfrage dort auch besonders groß", sagte Helldoppler.

Die "Gipsbomber", mit denen im Winter vorzugsweise verletzte Holländer und Belgier in ihre Heimat geflogen werden, seien "eine gute Basis, aber nicht mehr unsere Haupteinnahmequelle", sagte der Flugambulanz-Chef. Entschärfte Carving-Skier und Sturzhelme würden sich in gesunkenen Verletztenzahlen niederschlagen.

Vom Eigentümer gebe es ein klares Bekenntnis, die Flugambulanz zu forcieren; Welcome fliege Charter und im Auftrag der AUA bis zu viermal täglich die Relation Linz - Wien. Der Vertrag sei bis Oktober 2014 verlängert worden. Die Problemtochter Air Alps hingegen soll abgewickelt werden. (Günther Strobl, DER STANDARD, 9.11.2013)