Es hatte sich im Wahlkampf abgezeichnet: Forschung und Wissenschaft spielten weder in den inflationären TV-Konfrontationen noch in den Wahlprogrammen eine Rolle. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass diese beiden zentralen Zukunftsthemen bei den laufenden Koalitionsverhandlungen anfänglich nicht einmal eine eigene Verhandlungsgruppe erhielten. Zudem machten Gerüchte die Runde, dass man die Wissenschaftsagenden auf andere Ministerien aufteilen könne.

Dass Forschung und Wissenschaft in der österreichischen Politik marginalisierbare Verschubmasse sind, hat leider Tradition. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass sich in den Parteien kaum jemand hörbar dafür einsetzt - vielleicht noch mit Ausnahme von Landeshauptmann Erwin Pröll und Wiens Bürgermeister Michael Häupl. Wer kennt freilich schon die alten und neuen Wissenschaftssprecher - oder besser: Wissenschaftsschweiger - von SPÖ, ÖVP und Co?

Ein wenig sind aber auch die Forscher selbst an der Malaise schuld: Es reicht einfach nicht, sich vor allem dann zu Wort zu melden, wenn die Budget- und Ressortverteilung ansteht und der wissenschaftspolitische Hut brennt: Die Spitzen der Forschung müssen sich intensiver als bisher in öffentliche Debatten einbringen und Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache leisten - um dem Volk und seinen Vertretern klarer zu machen, wie wichtig Wissenschaft ist. (DER STANDARD, 9.11.2013)