Mit dem Stück Das Verhör von Thomas A. Welte kam heuer zum zweiten Mal ein Werk eines Vorarlberger Jungautors auf dieser Bühne zur Uraufführung. Das Kosmos Theater erwies damit erneut ein gutes Gespür für junge Autoren. Regie bei dieser gnadenlosen Befragung führte Hubert Dragaschnig: Es ist Herbst in Vorarlberg und das Jahr 1945. Das Land von französischen Truppen besetzt. Der junge Walsertaler Paul Gmeiner (überzeugend verkörpert von Stefan Pohl) findet sich zum zweiten Mal in diesem Raum einem Verhör ausgesetzt.

Vor einem Jahr war er noch von den Nationalsozialisten als Verräter und Deserteur angeklagt worden. Nun wird er von einer französischen Soldatin (Anja Pölzl) mit einer gehörigen Portion Hass verfolgt. Sie ist davon besessen, ihn als Nationalsozialist zu entlarven, um ihn zum Tode verurteilen zu können. Was beide Figuren verbindet, ist eine von Brutalität gezeichnete Vergangenheit. Erlaubt es der erste Akt noch, die durch die erzählte Grausamkeit sich steigernde Anspannung mittels gut gesetzter Pointen immer wieder lachend zu entladen, lässt der verdichtete zweite Akt dazu keinen Raum mehr.

Eine Distanzierung zu dem Gehörten wird dadurch noch erschwert, dass der Autor die Geschichte ins eigene Land geholt hat, die Dörfer, die die Figur Gmeiner auf seiner Flucht passiert, dem Publikum wohlbekannt sind. Ein Stück über den Wahnsinn des Krieges und den Hass als Motivation. Viel Applaus. (niwe, DER STANDARD, 9.11.2013)