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Zähe Verhandlungen in Genf.

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John Kerry mit Catherine Ashton in Genf.

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Genf - Die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm in Genf sind am Samstag angesichts der Uneinigkeit der westlichen Staaten ins Stocken geraten. Der iranische Außenminister Mohammed Jawad Zarif sprach von "Meinungsverschiedenheiten" innerhalb der 5+1-Gruppe. Westliche Diplomaten beklagten, Frankreich vertrete bei den Verhandlungen eine besonders harte Haltung. Irans Präsident Hassan Rohani rief dazu auf, die "außergewöhnliche Gelegenheit" für eine Einigung nicht zu verpassen.

"Wir haben eine Einigung in einigen Fragen erreicht, aber in anderen gibt es noch Unstimmigkeiten", sagte Zarif in einer Pause der Gespräche mit US-Außenminister John Kerry und der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton. "Es gibt Meinungsunterschiede innerhalb der 5+1-Gruppe." Zarif äußerte Zweifel, dass noch am Samstag eine gemeinsame Erklärung zustande komme. Eine Fortsetzung der Gespräche am Sonntag nannte er "wenig wahrscheinlich". Ohne Einigung noch am Samstag würden die Gespräche wohl "in sieben bis zehn Tagen" fortgesetzt.

Harte Haltung

Der französische Außenminister Laurent Fabius, dessen Land seit langem für seine harte Haltung im Atomkonflikt bekannt ist, hatte zuvor einen ersten Textentwurf für eine Einigung als inakzeptabel bezeichnet. Fabius verwies insbesondere auf ungeklärte Fragen beim Umgang mit dem im Bau befindlichen Schwerwasserreaktor in Arak und den iranischen Beständen von auf 20 Prozent angereicherten Uran. Fabius warnte zudem vor "betrügerischen Spielen" und mahnte, dass auch "die Sicherheitssorgen Israels" berücksichtigt werden müssten.

Bei den anderen westlichen Beteiligten stieß die harte Haltung Frankreichs auf Kritik. Ein westlicher Diplomat warf Fabius vor, sich nach den monatelangen intensiven Verhandlungen zwischen der EU, den USA und dem Iran nachträglich profilieren zu wollen. Aus Verhandlungskreisen hieß es, die Franzosen würden versuchen, die anderen Staaten von ihrer Haltung zu überzeugen. Aus dem Umfeld von Fabius hieß es dagegen, Frankreich sei nicht isoliert und niemand werfen ihm vor, zu anspruchsvoll zu sein.

Der Iran verhandelte in Genf am Samstag den dritten Tag in Folge mit der Gruppe der fünf UNO-Vetomächte und Deutschland über ein Übergangsabkommen. Am Samstag stießen auch der russische Außenminister Lawrow und Chinas Vize-Außenminister Li Baodong zu den Gesprächen, nachdem am Vortag überraschend die Außenminister der USA, Großbritannien, Frankreichs und Deutschlands nach Genf gereist waren. Seitdem gab es dort eine Reihe von Gesprächen in verschiedenen Konstellationen.

Der britische Außenminister William Hague sprach am Samstagfrüh noch von "sehr gute Fortschritten" und drang darauf, die Gelegenheit zu nutzen, um ein Abkommen zu schließen. Nachdem sich im Laufe des Tages die Aussichten eingetrübt hatten, meldete sich auch der iranische Präsident Rohani zu Wort. "Ich hoffe, die 5+1-Gruppe wird das Beste aus dieser außergewöhnlichen Gelegenheit machen, welche die iranische Nation der internationalen Gemeinschaft geboten hat", sagte er laut der Nachrichtenagentur Irna.

Der Iran kündigte unterdessen an, dass er zusätzlich zum Abkommen mit der 5+1-Gruppe auch einen Vertrag mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) abschließen wolle. Teheran habe "einen neuen Vorschlag mit konkreten Maßnahmen vorgestellt" und plane, diesen Text während des Besuchs von IAEA-Generaldirektor Yukiya Amano am Montag in der iranischen Hauptstadt zum Abschluss zu bringen, sagte IAEA-Botschafter Resa Najafi.(APA, 9.11.2013)