Wien - Den Vorschlag von Postchef Georg Pölzl für die Einführung eines Leistungslohnes für Briefträger hat nun die Postgewerkschaft aufgegriffen - und eine "drastische Gehaltskürzung" für den Vorstand gefordert. "2012 haben die Post-Vorstände und leitenden Angestellten über 31 Millionen Euro kassiert, 15 Prozent oder 4 Millionen Euro mehr als im Jahr davor. Für die erbrachte Leistung ist das bei weitem zu viel", meinte Postgewerkschaftschef Helmut Köstinger in einer Aussendung. Er will, dass dem Post-Vorstand "wegen mangelnden tatsächlichen Erfolgs die Erfolgsprämie gestrichen wird".
Köstinger ärgert sich darüber, dass Pölzl gerade bei denen sparen will, die ohnehin am wenigsten im Unternehmen verdienen würden. "Wer auf die seit Jahren anhaltenden Umsatzrückgänge am österreichischen Post-Markt keine anderen Antworten findet als Lohndumping, sollte dafür keine Erfolgsprämien kassieren", betonte Köstinger. Und er rechnete vor: "Immerhin fast 10 Prozent der jährlichen Lohnsteigerungen entfallen auf das Top-Management." Er wirft der Postführung vor, das Filialnetz "beinahe kaputtgespart" zu haben. "Es ist Zeit für einen Kurswechsel: Neue Standorte auf- statt zusperren. Personal aufstocken statt abbauen. Faire Löhne statt Lohndumping", verlangt der Postgewerkschaftschef.
Pölzl hatte zu Wochenbeginn laut darüber nachgedacht, die Größe der Zustellgebiete der Briefträger an die Leistungsfähigkeit anzupassen - sprich, wer einen größeren Rayon hat, soll mehr Gehalt bekommen. Derzeit würde durch die gesetzlich vorgeschriebene Zeitabrechnung der Schnelle weniger verdienen als der Langsame. (APA, 10.11.2013)