Nach einem Jahr ohne Gehaltsanpassung soll es für die öffentlich Bediensteten nun eine moderate Erhöhung der Bezüge geben. So war es im letzten Sparpaket der Bundesregierung vorgesehen - und ehe die nächste Regierung das nächste Sparpaket schnüren kann, wollen die Beamten und Vertragsbediensteten nun rasch mehr Geld herausverhandeln.
Der Wunsch nach einer Abgeltung der Inflation, nach einem Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand und einer Anhebung vor allem der kleinen Bezüge ist verständlich. Aber er kommt die öffentliche Hand teuer. Ein Prozent mehr an Bezügen kostet den Bund 111 Millionen Euro - dazu kommen die Kosten für Landesbedienstete, die sich für ein größeres Bundesland wie Niederösterreich auch auf 19 Millionen pro Prozentpunkt belaufen.
Da kommt die Arbeitgeberseite leicht in Versuchung, ein wenig Druck zu machen, um die Budgeterstellung zu erleichtern. Fair wäre das allerdings nicht. Denn die Betroffenen sind ja in der Regel fleißige Staatsdiener, die nichts dafürkönnen, dass sich Österreich ein relativ teures Verwaltungssystem leistet. Wenn man beim öffentlichen Dienst sinnvoll sparen will, dann funktioniert das nur über eine Aufgabenkritik: Die neue Regierung muss sich festlegen, auf welche Staatsaufgaben die Republik verzichten kann, welche Gesetze man ersatzlos streichen sollte und welche Verwaltungsabläufe gestrafft werden müssen. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 11.11.2013)