Wien/Schwechat - Ein Wiener Anwalt spitzt nach der Hinausdrängung von Minderheitsaktionären (Squeeze-out) bei AUA, Bank Austria und Constantia Packaging auf deren Nachbesserungsrechte. Am Wochenende unterbreitete Christian Boyer den Anlegern via "Amtsblatt" erneut öffentliche Kaufangebote. Anlegerschützer Wilhelm Rasinger hält davon nichts, er glaubt, "dass da ein Schnäppchenjäger unterwegs ist."

Stattdessen sollten sich Anleger gedulden und die laufenden Gerichtsverfahren zur angemessenen Höhe ihrer Barabfindung abwarten. Im Falle von Constantia Packaging findet am Montag eine Verhandlung statt. Ein endgültiges Ergebnis erwartet Rasinger aber nicht. Der US-Investor OEP hatte den Minderheitsaktionären des Verpackungskonzerns 2010 47 Euro je Aktie gezahlt. Laut einem Gutachten, das im heurigen Oktober fertig wurde, hätten sie jedoch 68,08 bis 71,82 Euro bekommen sollen. "Börserebell" Alexander Proschofsky hält aber selbst diesen Betrag für zu niedrig, wie er damals sagte. Der Gutachter habe nämlich den Firmenwert zu niedrig angesetzt.

Gültig bis Mitte Dezember

Anwalt Boyer jedenfalls bietet für Ansprüche auf eine eventuelle Nachzahlung nun fünf Euro, wie aus einer Veröffentlichung im Amtsblatt hervorgeht. Früheren AUA-Aktionären bietet er 40 Cent je Anspruch, ehemaligen Bank-Austria-Eignern zwei Euro. Die Angebote gelten jeweils bis zum 15. Dezember 2013.

Die italienische UniCredit hatte den Bank-Austria-Streubesitz via Squeeze-out um 129,4 Euro je Aktie ausgekauft. AUA-Aktionäre hatten beim Verkauf der angeschlagenen Airline an die Lufthansa 50 Cent bekommen - auch dieser Betrag war laut einem Gutachten vom Jahresanfang zu niedrig. Die Wirtschaftsexperten errechneten einen Wert von 64 Cent bis 1,21 Euro je Aktie. (APA, 10.11.2013)