Wien - Der Diabetesreport 2013 weist die Unterschiede der Geschlechter aus: Beim Diabetes mellitus Typ 1 sind im Kindesalter mehr Mädchen betroffen, während ab der Pubertät Männer ein höheres Risiko aufweisen. Ein Typ-2-Diabetes wird in Europa häufiger bei Männern im mittleren Lebensalter diagnostiziert, Frauen sind besonders nach der Menopause betroffen. Allerdings steigt auch die Zahl der Frauen mit Gestationsdiabetes oder neu entdecktem Diabetes mellitus Typ 2 in der Gravidität. Ein niedriger Sozialstatus bei Frauen ist mit einem höheren Diabetes-Risiko verbunden, während Männer beispielsweise eine geringere Insulinempfindlichkeit ausweisen. Diabetikerinnen schätzen zudem ihre Lebensqualität deutlich schlechter ein als männliche Diabetiker, wobei dies die körperliche, aber mehr noch die psychische Lebensqualität betrifft.

"Gender-Medizin ist ein wesentlicher Aspekt in der Entscheidung, wie wir mit der Patienten umgehen. Sowohl das Gesundheitsbewusstsein als auch die Wahrnehmung und der Umgang mit Krankheiten sind unterschiedlich", sagt Bernhard Ludvik, Präsident der Diabetesinitiative Österreich. Ziel müsse es sein, zu einer mehr und mehr männer- bzw. frauengerechten optimierten Behandlung zu kommen, also individuelle Therapien für individuelle Menschen.

Schwachstelle Bewegung

Generell gelten Frauen eher als Gesundheitsmanagerinnen für Ihre Familien, sind im Allgemeinen besser informiert und werden im Schnitt fünf Jahre älter als Männer, verbringen aber auch weniger Jahre in Gesundheit. Sie verhalten sich nicht immer für ihre eigene Gesundheit förderlich. Die Schwachstellen bleiben mangelnde Bewegung und Diätwahn. Männer fühlen sich generell gesünder, sind es aber meist nicht. Sie leiden häufiger an den klassischen Zivilisationskrankheiten und gelten vor allem bei Vorsorgeuntersuchungen als Gesundheitsmuffel.

Die aktuelle Präventionskampagne "Gesagt. Getan. Vorgesorgt." widmet sich verstärkt der Aufklärungsarbeit über Vorsorgeuntersuchungen für Frauen- und Männergesundheit. Geschlechtsspezifische Informationen stehen dabei im Vordergrund. "Seven Days for Diabetes" ist eine Awareness-Kampagne der Diabetes Initiative Österreich. Ziel ist es, auf die aktuelle Situation aufmerksam zu machen und Themen rund um Diabetes anzusprechen. Der Weltdiabetestag am 14. November bilden den Höhepunkt und zugleich Abschluss der jährlichen Kampagne. (red, derStandard.at, 11.11.2013)