Damaskus/Genf/Beirut - Nach dem Ausbruch der Kinderlähmung in Syrien haben die Vereinten Nationen eine große Impfkampagne in dem Bürgerkriegsland und in sechs weiteren Ländern der Region gestartet. In Syrien seien bereits rund 650.000 Kinder gegen Poliomyelitis geimpft worden, teilten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Freitag in Genf mit. 116.000 von ihnen lebten im Kampfgebiet Deir al-Zor im Nordosten. Mit der Kampagne sollen 20 Millionen Kinder vor der gefährlichen Viruserkrankung geschützt werden.

Die WHO hatte Ende Oktober mehrere Fälle von Kinderlähmung in Syrien bestätigt, obwohl die Krankheit dort seit 1999 als ausgerottet galt. Von 22 Verdachtsfällen in Deir al-Zor wurden zehn bestätigt.

Keine Behandlung

Nach UN-Angaben waren in den vergangenen zwei Jahren wegen der unsicheren Lage in dem Bürgerkriegsland eine halbe Million Kinder nicht gegen die hochansteckende und vor allem für die Kleinen lebensgefährliche Infektionskrankheit geimpft worden. Der Polio-Virus befällt das Nervensystem und kann innerhalb von wenigen Stunden oder Tage zur Lähmung des gesamten Körpers bis hin zum Tod führen. Übertragen wird der Erreger durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Behandel- oder heilbar ist die Kinderlähmung nicht. (APA/red, derStandard.at, 11.11.2013)