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Ein kambodschanischer Soldat auf dem Tempel Preah Vihear. Nun gehört auch das Gebiet daneben offiziell Phnom Penh.

Foto: EPA/MAK REMISSA

Den Haag/Bangkok/Phnom Penh - In einem jahrzehntelangen Grenzstreit zwischen Kambodscha und Thailand hat der Internationale Gerichtshof (IGH) Kambodscha die Region um eine Tempelanlage zugesprochen. Das Land habe die Territorialhoheit über das gesamte Gebiet um die jahrhundertealte Tempelanlage Preah Vihear, erklärte Richter Peter Tomka am Montag in Den Haag. Die kambodschanische Regierung begrüßte das Urteil, während die thailändische Regierung versprach, es zu akzeptieren.

Der Richter nahm Bezug auf ein Urteil des IGH von 1962, das die zum UNESCO-Welterbe zählende Tempelanlage selbst damals bereits Kambodscha zugesprochen hatte. Thailand akzeptierte dieses Urteil grundsätzlich, beanspruchte aber das angrenzende 4,6 Quadratkilometer große Gelände für sich. Die ursprünglich dem Hindu-Gott Shiva gewidmete Tempelanlage ist von Thailand aus am einfachsten zu erreichen, der Zugang über Kambodscha ist schwierig.


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Seit 2011 wurden bei Kämpfen um das Gebiet mindestens 28 Menschen getötet, beide Länder entsandten Truppen in die Region. Zehntausende Menschen wurden vertrieben. Vor dem Urteil am Montag hatten Kambodschaner Schutzräume angelegt und Häuser evakuiert; auf der thailändischen Seite der Grenze wurden zahlreiche Schulen geschlossen.

Der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen begrüßte die Entscheidung in einer Fernsehansprache. Gleichzeitig kündigte er an, gemeinsam mit Thailand alles für den Frieden an der Grenze zu tun. Kambodscha selbst werde nichts unternehmen, was zu Spannungen führen könne.

Die thailändische Regierungschefin Yingluck Shinawatra akzeptierte das Urteil, betonte aber die Wichtigkeit von "Verhandlungen" mit Kambodscha. Sie sagte in einer Fernsehansprache, das Militär werde entlang der Grenze für Frieden sorgen. (APA, 11.11.2013)