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Außergewöhnlicher Actionfilm: "The Hunger Games" hat eine weibliche Hauptfigur, die sich mit anderen weiblichen Charakteren über etwas anderes als Männer unterhält.

Foto: AP/Murray Close

In Schweden haben sich mehrere Kinos dazu entschlossen, ein neues Ranking-System für  Kinofilme einzuführen. Künftig sollen nur mehr solche Filme ein A (also die beste Auszeichnung) bekommen, wenn in dem Film mindestens zwei Frauen (mit Namen) über etwas anderes sprechen als über Männer.

Bechdel-Test

Die Kriterien gehen auf den sogenannten Bechdel-Test zurück, den die US-amerikanische Comic-Zeichnerin Alison Bechdel erstmals 1985 in ihrem Comic "Dykes to watch out for" präsentierte. Das Verblüffende an dem Test ist, dass er scheinbar einfach zu erfüllende Kriterien aufstellt - tatsächlich werden allerdings nur die allerwenigsten Blockbuster diesem Anspruch gerecht.

"Die Tribute von Panem", der jüngst Fernsehpremiere im deutschsprachigen Raum feierte, zählt dazu. Katniss Everdeen ist ein Charakter, der wichtige Aufgaben erledigt und dabei noch mit anderen Frauen über etwas anderes als über Männer spricht. Weder "Der Fluch der Kabirik" noch "James Bond" noch die allermeisten Harry Potter-Filme werden diesem Anspruch gerecht.

Seit Oktober vergeben vier Filmkinos in Schweden ihre Bestwertungen nach diesem Prinzip. Angeblich reagieren die meisten KinobesucherInnen positiv auf die Veränderung. "Für manche war es jedenfalls ein Augenöffner", sagt Ellen Tejle, Direktorin einer der Kinos.

Geschlechterbalance am "Super-Sonday"

Das schwedische Filminstitut unterstützt die Initiative und der skandinavische Kabelsender Viasat Film will das Geschlechter-Ranking in seinen Filmkritiken übernehmen. Für 17. November haben sie einen "Super-Sonntag" mit lauter A-Rating-Filmen angekündigt - auf dem Programm stehen dann "Die Tribute von Panem", "Die eiserne Lady" und "Savages".

Laut einer aktuellen Untersuchung des Zentrums für die Forschung über Frauen in TV und Film in San Diego waren in den 100 erfolgreichsten US-Filmen aus dem Jahr 2011 nur elf Prozent der Hauptrollen weiblich und nur 33 Prozent aller Charakter. (red, dieStandard.at, 11.11.2013)