Was macht man, wenn einem eine Bank statt einem Interviewtermin eine Liste mit Fragen und Antworten schickt? Man fährt zur Bank und lässt sich das ganze vor laufender Kamera vorlesen. Zumindest hat sich das der deutsche Satiriker Martin Sonneborn gedacht, als er deswegen in die Zentrale der Deutschen Bank nach Frankfurt gefahren ist. Mittlerweile ist das ganze ein Internet-Hit.

"Vielen Dank, dass Sie sämtliche Fragen formuliert haben, das macht es sehr viel einfacher", sagt Sonneborn zu einem PR-Mann der Bank. Der kennt Sonneborn anscheinend noch nicht und spielt mit. Liest die wortwörtlichen Antworten noch einmal vor, lässt sich von Sonneborn in seinen Ausführungen nachbessern und auch dann nicht irritieren, wenn der Satiriker teilweise mit Blick auf das Mail der Bank Wort für Wort mitspricht.

Der PR-Vertreter darf einem leidtun, die Bank weniger. Wer sich unbequemen Fragen nicht stellen will, muss mit frechen Antworten rechnen. Und am Schluss haben alle etwas davon. Mit der Aussicht auf Strafen in Milliardenhöhe für die Manipulation von Zinssätzen könnten bestimmt auch die Banker in Frankfurt wieder einmal einen Lacher vertragen. (Andreas Sator, derStandard.at, 11.11.2013)