Am Geruch werdet ihr sie erkennen: eine Tüpfelhyäne beim Riechen. So erkennt sie, wer ihr die Duftmarke hinterlassen hat.

Foto: Holekamp

Washington/Wien - Die in Afrika lebende Tüpfelhyäne ist als hoch soziales Tier hinlänglich bekannt. In ihren von Weibchen dominierten Großclans werden bis zu 80 Artgenossen aufgenommen. Bisher unbekannt war jedoch, wie sehr die Tüpfelhyänen dabei von Bakterien in den Duftdrüsen beeinflusst werden.

Molekularbiologen und Zoologen der Michigan State University in den USA haben nun eine entsprechende Studie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins "PNAS" publiziert. Das Ergebnis: Mikroben in den Duftdrüsen der Hyänen erzeugen durch Fermentation (also durch Gärung) Geruchsstoffe, die für die Kommunikation unter den Säugetieren wesentlich ist.

Die Zusammensetzung der Bakterien dürfte direkte Auswirkungen auf den Geruch haben. Hinterlässt ein Tier Duftmarken, dann gibt es offenbar detaillierte Informationen weiter - über Alter, Geschlecht und Status der Fortpflanzung innerhalb der Hyänengemeinschaft. Variationen der Bakterienzusammensetzung waren in den Tests durch einen variierenden Fettsäuregehalt erkennbar. Die Basis für die Analyse waren Gensequenzierungen, berichten die Forscher um Kevin Theis.

Die Zusammensetzung dieser nützlichen Mikroben beeinflusst aber nicht nur das Verhalten sehr sozialer Hyänen. Die Streifenhyäne, eine eher einzelgängerische Art, die vermehrt in kleinen Gemeinschaften lebt, markiert ihr Terrain ebenfalls mit Geruchsstoffen auf Basis der Mikrobenkulturen - und beeinflusst damit das Verhalten ihrer Artgenossen. Da die Tiere in ihren Lauten eher zurückhaltend sind, ist das Sekret eine der wenigen Kommunikationsmöglichkeiten.

Das Wissenschafterteam geht davon aus, dass alle artspezifischen Gerüche durch unterschiedliche Bakterienkulturen entstehen - und dass ihre Analysemethode auch für andere Säugetiere anwendbar ist. (red, DER STANDARD, 12.11.2013)