Valletta/Brüssel - Das Prinzip, Staatsbürgerschaften an Personen zu verleihen, die sich um ein Land besonders verdient gemacht haben, ist nicht neu. Nun macht Malta als erster Staat in der EU ein Geschäftsmodell daraus: Gegen Zahlung von 650.000 Euro soll es entsprechend Betuchten künftig möglich sein, sich eine EU-Staatsbürgerschaft zuzulegen. Da Malta Schengen-Mitglied ist, käme der oder die neue Staatsbürgerin automatisch auch in den Genuss von Reise- und Niederlassungsfreiheit innerhalb der Union.

Vorrangiges Ziel Maltas ist wohl die Aufbesserung des Staatshaushaltes. Die Regierung von Ministerpräsident Joseph Muscat rechnet im ersten Jahr mit dem Verkauf von rund 45 Staatsbürgerschaften; macht Mehreinnahmen von knapp 30 Millionen. In späteren Jahren, so rechnet der in Zürich und London ansässige private Dienstleister Henley und Partners vor, der den Auftrag für die Umsetzung des Vorhabens bekam, mit bis zu 300 Bewerbungen pro Jahr - gegengerechnet also rund 200 Millionen Euro.

Auch Bulgarien hat wohlhabenden Investoren die Staatsbürgerschaft offeriert. Das Gesetz wurde aber mehrmals geändert, da es zu Missbrauch gekommen sein soll.

Zurückhaltend reagiert man in Brüssel: "Dies ist ein Fall, wo die Kompetenz exklusiv bei den Mitgliedstaaten liegt", sagte am Mittwoch ein Sprecher der EU-Kommission. Daher könne man keinen Kommentar dazu abgeben. (gian, DER STANDARD, 14.11.2013)