Wien - Beim angeschlagenen Kärntner Verpackungshersteller und Maschinenbauer Hirsch Servo gibt es grobe Unstimmigkeiten, was den Sanierungskurs und die Investorensuche betrifft. Unternehmensgründer und Mehrheitseigentümer Kurt Hirsch will deshalb den Aufsichtsrat auswechseln, er hat in vier von sechs Mitglieder kein "hinreichendes Vertrauen" mehr. Zwei von ihnen legten nun ihr Mandat nieder, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab.

Mit sofortiger Wirkung hätten Bernd Lechner und Klaus Müllner ihr Aufsichtsratsmandat "auf eigenen Wunsch" zurückgelegt, hieß es in einer Ad-hoc-Mitteilung knapp. Die nächste ordentliche Hauptversammlung finde am 28. November statt. Erläuterungen wurden nicht gemacht.

Eskaliert dürfte das ganze vor einer Woche sein, als die Kurt Hirsch Holding, mit 62 Prozent größte Aktionärin von Hirsch Servo, ein Ergänzungsverlangen für die HV eingebracht hat. Unter dem Tagesordnungspunkt "Abberufung von Mitgliedern des Aufsichtsrates" heißt es, die Holding schlage vor, vier Aufsichtsräte abzuberufen. Neben Lechner und Müllner will Kurt Hirsch auch Wolfram Themmer und Erich Buxbaum loswerden.

Verkleinern

Das sind, bis auf ihn selbst und Larissa Hirsch, alle Mitglieder des Kontrollorgans. Bei der HV will der Unternehmensgründer den Aufsichtsrat auch gleich auf vier Mitglieder verkleinern. Neu in das Gremium sollen Robert Hirsch und Franz Höchtl einziehen, schlägt Kurt Hirsch vor.

Als Begründung für den geplanten Austausch gibt Hirsch folgendes an: "Vorrangiges Ziel des Aktionärs Kurt Hirsch Holding GmbH ist die Fortsetzung der operativen Sanierungsbemühungen durch Vorstand und Aufsichtsrat sowie die Verfolgung und Optimierung eigenkapitalstärkender Maßnahmen für das Unternehmen." Seitens Hirschs bestehe aber "kein hinreichendes Vertrauen, dass diese Maßnahmen mit den genannten Aufsichtsratsmitgliedern bestmöglich im Sinne der Hirsch Servo AG optimiert werden können."

Hirsch Servo hat in den vergangenen zwei Jahren herbe Verluste geschrieben und hat zudem zu wenig Eigenmittel. Ende Juni lag die Eigenkapitalquote nur mehr bei 1,3 Prozent bzw. 990.000 Mio. Euro. Die Verluste des Geschäftsjahres 2012/13 beliefen sich auf 3,8 Mio. Euro, bei einem Umsatz von 87,9 Mio. Euro. (APA, 13.11.2013)