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Alexandra Kautzky-Willer empfiehlt Ausdauertraining gegen die Zivilisationskrankheit Diabetes Typ 2.

Foto: apa/Herbert PFARRHOFER

Wien - Rund 600.000 Menschen in Österreich - und damit etwa acht Prozent der Bevölkerung - sind von Diabetes betroffen. Das sind die neuesten Zahlen aus dem aktuellen Österreichischen Diabetesbericht 2013 des Gesundheitsministeriums.

Anlässlich des Welt-Diabetestags am 14. November weist die Mitautorin des Berichts und Diabetologin Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III darauf hin, dass präventiv einige Möglichkeiten bestehen, um auch noch in einem Diabetes-Frühstadium den Ausbruch der Krankheit zu verhindern.

Während "Diabetes mellitus Typ 1" durch eine immunologisch bedingte Zerstörung von Inselzellen mit absolutem Insulinmangel verursacht wird, spielen bei "Diabetes mellitus Typ 2" besonders Insulinresistenz und die Lebensgewohnheiten eine große Rolle. Als Hauptursachen dafür gelten Stress, Rauchen, ein Mangel an Bewegung, ungesunde Ernährung und vor allem Bauch-betontes Übergewicht. 

Geschlechterspezifische Risikofaktoren

Das gefährliche an Diabetes: Er entsteht schleichend - viele Betroffene erhalten die Diagnose erst, nachdem bereits eine schwere Folgeerkrankung wie Herzinfarkt, Schlaganfall, eine Verminderung der Sehfähigkeit oder der Nierenfunktion eingetreten ist. Allerdings besteht im Frühstadium die Chance, eine Manifestation der Erkrankung zu verhindern. Das betrifft laut Bericht weitere neun Prozent der Bevölkerung. "Beim Typ-2-Diabetes kann dieses Risiko durch eine Lebensstiländerung mit viel Bewegung in Form von Ausdauer- und Krafttraining zur Verbesserung der Fitness und Muskelaufbau, Gewichtsreduktion und gesunder Ernährung sogar um bis zu 70 Prozent verringert werden", ist Kautzky-Willer überzeugt.

"Diese Maßnahmen wirken, wenn sie konsequent durchgeführt werden, bei beiden Geschlechtern sehr gut. Das Geschlecht beeinflusst allerdings sowohl das Gesundheitsverhalten als auch Entwicklung und Verlauf einer Diabetes-Erkrankung. "So sind ein niedriger Sozialstatus oder Stress bei Frauen mit höherem Diabetes-Risiko verbunden, während Männer beispielsweise eine geringere Insulinempfindlichkeit, mehr ungesundes Bauchfett und ein ungünstigeres Ernährungsmuster aufweisen", erklärt die Expertin.

Bei bereits voll entwickeltem Diabetes sind laut Kautzky-Willer Lebensstilmaßnahmen - zumindest was die Verminderung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrifft - nicht mehr so effektiv. (red, derStandard.at, 13.11.2013)