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Überschwemmungen um die Stadt Jowhar.

Foto: AP Photo/AU-UN IST, Tobin Jones

Mogadischu - Nach einem heftigen Sturm und tagelangem Starkregen im Nordosten Somalias befürchten die Behörden mindestens 300 Todesopfer. Hunderte weitere Menschen würden vermisst, teilte die Regierung der teilautonomen Region Puntland am Mittwoch mit. Der Sturm, heftige Regenfälle und Überflutungen hatten demnach in der sonst überwiegend trockenen Region am Horn von Afrika einen Notstand verursacht.

"Viele Fischer werden vermisst, der Sturm hat ganze Dörfer, Gebäude, Häuser und Boote zerstört", erklärte die Regierung. Auch "zahllose" Nutztiere seien durch den Sturm und die Überflutungen gestorben. Das Unwetter machte auch die Hauptverbindungsstraße zwischen Garowe, der Hauptstadt von Puntland, und Bossasso, dem wichtigsten Hafen der Region unzugänglich. Dadurch wurden Hilfslieferungen weiter erschwert.

Experten der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO bestätigten, dass die Region schwer getroffen wurde. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) erklärte, es arbeite "eng" mit den Behörden zusammen, um den Bedarf an Unterstützung nach dem Unwetter zu ermessen.

Rückzugsort für Piraten

Schon am Montag hatte die Regierung von Puntland um internationale Hilfe gebeten. Mehr als 100.000 Nutztiere wurden nach ihren Angaben von den Fluten mitgerissen. Durch den Verlust seien Zehntausende Bauern in ihrem Lebensunterhalt gefährdet. In den betroffenen Gebieten würden dringend Trinkwasser, haltbare Lebensmittel, Arzneimittel, Material für Notunterkünfte und Decken benötigt.

Das verarmte Puntland ist gezeichnet von Konflikten zwischen Kriegsherren. Die Region ist zudem Rückzugsort für Piraten, die vor Somalias Küste die internationale Schifffahrt bedrohen. Die Zerstörungen durch den verheerenden Tsunami im Indischen Ozean zu Weihnachten 2004 gelten als ein Faktor für die enorme Zunahme der Piraterie vor Somalias Küsten.

Anders als das benachbarte Somaliland hat sich Puntland nie offiziell von der Zentralregierung in Mogadischu losgesagt, die ohnehin weitgehend einflusslos ist. 1998 erklärte sich das Gebiet allerdings für autonom und baute seine eigenen Behörden auf. In Somalia herrscht seit dem Sturz von Präsident Siad Barre im Jahr 1991 Bürgerkrieg. (APA, 13.11.2013)