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Man möchte es kaum glauben, aber diesen majestätischen Tieren könnte man theoretisch auch in den vor Menschen wimmelnden Küstengewässern von Grado bis Rimini begegnen.

Foto: AP Photo/Wilfredo Lee, File

Grado/Rimini - Seit Beginn des Jahres kommen immer wieder Berichte aus Mittelamerika, denen zufolge hunderte tote Meeresschildkröten an die Küsten geschwemmt wurden. Ein ähnliches Phänomen trägt sich derzeit in der Oberen Adria, einem Hot-Spot des Sommertourismus, zu.

Weit verbreitet und doch in Gefahr

Italienischen Zeitungen zufolge handelt es sich bei der in diesem Fall betroffenen Spezies um die Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta), die über einen Meter lang und bis zu 110 Kilogramm schwer werden kann. Die Tiere haben an sich ein riesiges Verbreitungsgebiet: Sie leben in Küstengewässern von den britischen Inseln südwärts um ganz Europa, Afrika und Asien herum ebenso wie in der Neuen Welt mit Ausnahme von Südamerikas Pazifikküste.

Allerdings wurde die Unechte Karettschildkröte lange Zeit so stark bejagt, dass sie heute als bedrohte Art gilt. Schlechte Nachrichten also, wenn Tiere in großer Zahl tot an die Strände gespült werden. Allein im Raum Grado wurden an die 40 tote Tiere gefunden, in der Gegend von Rimini und Cattolica waren es weit mehr als 100 Kadaver, die in den vergangenen eineinhalb Monaten angeschwemmt wurden. 

Ursache unklar

Die Ursache des Phänomens ist noch nicht geklärt. Als möglicher Grund für das Massensterben wurden Verletzungen durch Fischernetze genannt. Dass tote Schildkröten in so großer Zahl strandeten, könnte aber auch an einer Sturmflut liegen, die Anfang der Woche Teile der Küste heimsuchte.

Die Kadaver werden nun untersucht, Fachleute aus den Regionen wollen mit Wissenschaftern der Universität Padua die Ursache erforschen. Beigezogen werden auch Experten aus Slowenien und Kroatien. (red/APA, derStandard.at, 16. 11. 2013)