Neue Aufnahme des Sternhaufens NGC 3572.

Foto: ESO/G. Beccari

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Die "Pillars of Creation", die bekanntesten aller kosmischen Elefantenrüssel.

Foto: AP Photo/NASA, File

Garching - "Elefantenrüssel" mag im ersten Moment nicht nach einem astronomischen Begriff klingen, aber das prominenteste Beispiel dafür kennt jeder: Nämlich die sogenannten "Säulen der Schöpfung" ("Pillars of Creation"; siehe unteres Bild links) im 7.000 Lichtjahre entfernten Adlernebel NGC 6611.

Die sind als astronomisches Motiv so beliebt, dass es sie mittlerweile sogar schon als T-Shirt-Aufdruck und Sofakissenbezug gibt. Letztlich handelt es sich bei Elefantenrüsseln um nichts anderes als um langgestreckte Molekülwolken in der Größenordnung von einigen Lichtjahren.

Das neue Bild

Derartige Strukturen gehören auch zu den Details, die eine neue Aufnahme des etwa 9.000 Lichtjahre entfernten, im südlichen Sternbild Carina gelegenen Sternhaufens NGC 3572 offenbart (oben links). Dabei handelt es sich um einen noch jungen Sternhaufen, der viele heiße, blauweiß leuchtende Sterne enthält. Die von ihnen ausgehenden Sternwinde treiben das Gas und den Staub in ihrer Umgebung auseinander, bringen die Reste der ursprünglichen Wolke zum Leuchten und formen sie zu Strukturen wie Blasen, Bögen und eben den Elefantenrüsseln.

Gemacht wurde die Aufnahme mit dem Wide Field Imager am 2,2 Meter-MPG/ESO-Teleskop des in Chile gelegenen La-Silla-Observatoriums der Europäischen Südsternwarte (ESO). 

Gruppe ohne dauerhaften Bestand

Auf lange Sicht stabil ist dieses Ensemble nicht: In Sternhaufen bilden sich Sterne zwar gleich gruppenweise heraus, doch sehen sie anschließend - abhängig vor allem von ihrer Masse - höchst unterschiedlichen Schicksalen entgegen. Während unserer Sonne vergleichbare Sterne eine Lebenserwartung von Milliarden Jahren haben, sind es bei Riesen mit der zigfachen Masse nur Millionen.

Neben Sternen mit stabiler Aktivität stehen in solchen Haufen daher auch solche, die in naher Zukunft ihrem Ende entgegen sehen. Oder sogar schon darüber hinaus sind: Eine ringförmige Struktur, die Astronomen auf der neuen Aufnahme ausmachten, könnte ein sogenannter planetarischer Nebel sein, also die Gashülle, die ein Stern am Ende seiner Entwicklung abgestoßen hat.

Zudem bewirken gravitative Wechselwirkungen, dass sich der Verband eines Sternhaufens im Lauf der Zeit - einige zehn oder hunderte Millionen Jahre - auflöst. Auch unsere Sonne hat sich einst gemeinsam mit vermutlich tausenden anderen Sternen in ihrer Nachbarschaft gebildet. In den gut viereinhalb Milliarden Jahren, die seitdem verstrichen sind, hat sich dieser Verband allerdings vollständig aufgelöst. Die ehemaligen "Geschwister" der Sonne sind bislang nicht eruierbar und dürften sich über weite Teile der Milchstraße verstreut haben. (jdo, derStandard.at, 16. 11. 2013)