London/Wien - Schwarze Löcher saugen sämtliche Materie in sich auf, die ihnen zu nahe kommt. Bevor die Materie unwiederbringlich verschluckt wird, sammelt sie sich in einer schnell rotierenden Scheibe um das Schwarze Loch, der sogenannten Akkretionsscheibe. Daraus schießen bei vielen Schwarzen Löchern mächtige Materiestrahlen, die sogenannten Jets, senkrecht nach oben und unten ins All hinaus.
"Obwohl sie seit Jahrzehnten beobachtet werden, wissen wir nicht genau, woraus sie bestehen und was sie antreibt", sagt Diaz Trigo vom Internationalen Radioastronomie-Forschungszentrum ICRAR in Australien. Mit den ICRAR-Instrumenten und dem europäischen Röntgensatelliten XMM-Newton konnten Trigo und Kollegen beobachten, wie sich bei einem neu entdeckten Schwarzen Loch plötzlich ein Jet bildete.
Die Messungen erlaubten den Forschern, die Geschwindigkeit der Jets bei dem beobachteten Schwarzen Loch zu bestimmen: Sie schießen mit knapp 200.000 Kilometern pro Sekunde ins All hinaus, schrieben die Forscher im Fachblatt Nature. Angetrieben werden die Jets von der Akkretionsscheibe.
Unklar war bisher aber auch, wie diese Jets zusammengesetzt sind. Die Analyse der Strahlung aus den Jets förderte nun charakteristische Spektrallinien zutage, eindeutige "Fingerabdrücke" von Eisen- und Nickelatomen. Die Forscher schließen daraus, dass ein erheblicher Anteil der Jets aus Atomen unterschiedlicher Elemente besteht. (tasch; dpa, DER STANDARD, 14.11.2013)