Wien – Drei Monate, von Juli bis September, waren die Mitarbeiter der investigativ- und datenjournalistischen Internetplattform "Dossier" in Niederösterreich, dem Burgenland und Salzburg unterwegs – von einer Asylwerberpension zur anderen: "Wir haben flächendeckend alle Unterkünfte besucht", schildert "Dossier"-Chefredakteur Florian Skrabal.

Küche in einer Asylunterkunft in Aschau im Burgenland. Foto: dossier.at
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Drei weitere Monate wurde in Kooperation mit dem privaten Sender Servus TV gegenrecherchiert, bei Bezirks- und Länderverantwortlichen. Der Privatsender hat die Spesen von 7.000 Euro übernommen. Das Ergebnis wird am Donnerstagabend (ab 22.15 Uhr), bei Servus TV präsentiert: nämlich dass in einem Drittel aller 79 untersuchten Unterkünfte, in denen 800 Asylwerber wohnen, grobe Mängel festgestellt wurden.

Schimmel in einer Dusche in einer Unterkunft in Hadersdorf in Niederösterreich. Foto: dossier.at
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Dokumentiert wurden Schäden an Häusern und Ausstattung. Skrabal: "Schimmel, lose Stromleitungen, alte, löchrige Matratzen." Detto mangelhafte Verpflegung – "zu wenig, Ungesundes oder religiösen Regeln Widersprechendes zum Essen", Überbelegung, systematische Unfreundlichkeit, abgeschiedene Lagen sowie fehlende Kontrollen und Integrationsmaßnahmen von Landesseite.

Burgenland: Weiter Probleme

DER STANDARD und andere Medien hatten schon bisher von derlei Missständen in einzelnen Unterkünften berichtet. Nun habe man umfassendes Wissen über die Situation in besagten drei Bundesländern, in denen zurzeit rund 2.300 Asylwerber untergebracht sind, sagt Skrabal. Bemerkenswert für ihn: Im Burgenland, wo das Flüchtlingsreferat nach Skandalberichten völlig neu aufgestellt wurde, seien die in den davor kritisierten Gasthöfen vorgefundenen Zustände um nichts besser als geschildert gewesen.

Schimmel an der Wand neben dem Schlafplatz in einer Unterkunft in Grimmstein in Niederösterreich. Foto: dossier.at
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Die Rechercheergebnisse liegen auch in Form von – positiven wie negativen – Rankings vor. Die in allen drei Bundesländern beste Asylpension steht im niederöstereichischen Schwechat – die allerschlechteste im burgenländischen Pama. Im Innenministerium, wo derzeit eine aus Ländervertretern bestehende Arbeitsgruppe bundesweit verbindliche Qualitätskriterien für die Asylwerberunterbringung erarbeitet, zeigt sich ein Sprecher "sehr gespannt auf die Detailergebnisse". (Irene Brickner, DER STANDARD, 14.11.2013)