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"Ich werde mich jedem Votum, das sie treffen, unterwerfen", sagte Hoeneß auf der Jahreshauptsammlung.

Foto: APA/dpa/Müller

München - Der FC Bayern München ist in der historischen Triple-Saison auch wirtschaftlich in eine neue Dimension im deutschen Fußball vorgestoßen. Mit 432,8 Millionen Euro vermeldete der Champions-League-Sieger und Arbeitgeber von ÖFB-Teamspieler David Alaba am Mittwochabend erneut einen Rekordumsatz im Gesamtkonzern.

Dabei erwirtschaftete der deutsche Rekordmeister mit 14,0 Millionen Euro den dritthöchsten Gewinn der Clubgeschichte. Und das bei deutlich gestiegenen Personalkosten: Nach 165,6 Millionen Euro vor einem Jahr erreichte dieser Posten 202,8 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2012/13.

Bayern-Fans habens leicht

"Es war ein unglaubliches Jahr, das wir alle, wie wir hier sitzen, gemeinsam erleben durften", frohlockte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Rednerpult neben den vier glänzenden Pokalen. "Ich glaube, es ist vielleicht die beeindruckendste, die schönste Zeit, die wir in der 113-jährigen Geschichte des FC Bayern erleben. Ich glaube, es war nie schöner, Fan des FC Bayern zu sein."

"Der FC Bayern blickt auf ein sportlich und wirtschaftlich großartiges Geschäftsjahr 2012/13 zurück", erklärte Finanzvorstand Jan-Christian Dreesen und verwies auf den Rekordumsatz. "Damit gehört unser Club zu den Großen des Weltfußballs." Die Zahl der Mitglieder des größten deutschen Sportvereins ging auf 223.985 weiter deutlich nach oben.

Gefeierter Hoeneß stellt Vertrauensfrage

Ovationen gab es bei der ersten Jahreshauptversammlung nach der Aufdeckung seiner Selbstanzeige und rund vier Monate vor seinem Steuerstrafverfahren auch für Uli Hoeneß. Der 61-jährige Präsident des FC Bayern wurde lautstark von den Mitgliedern gefeiert. Hoeneß konnte bei den Huldigungen des Vereinsvolkes und den warmen Wortes seines Freundes Karl-Heinz Rummenigge die Tränen nicht mehr zurückhalten. Aber nach seinem Steuerstrafverfahren kommt es trotzdem im Verein zur Entscheidung über seine Zukunft. Der 61-Jährige kündigte am Mittwochabend an, dass er nach seinem Prozess die "Vertrauensfrage" auf einer außerordentlichen Versammlung stellen will.

"Ich werde mich jedem Votum, das sie treffen, unterwerfen", sagte Hoeneß auf der Jahreshauptsammlung. Er wolle den Mitgliedern "das Recht geben, zu entscheiden, ob ich noch der richtige Präsident für diesen Verein bin." Er habe "einen Fehler" gemacht, gestand der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende. "Ich möchte mich nicht reinwaschen." Der Zuspruch von Tausenden in der Halle ließ vorausahnen, wie die Mitglieder denken.

Tränenreich

"Freundschaft zeigt sich gerade, wenn man bei Problemen zusammen steht", sagte Rummenigge und erklärte mit Blick auf die Huldigung durch die Mitglieder. "Ich habe den Eindruck, ich bin nicht alleine sein Freund, der gesamte FC Bayern ist sein Freund. Ohne sein unglaubliches Engagement, ohne sein Zutun, wäre der FC Bayern nicht das, was er glücklicherweise ist und darstellt." Der Angesprochene hielt sich die Hand vor das Gesicht, schluckte und weinte.

Hoeneß äußerte in seiner Rede die Hoffnung auf einen "fairen Prozess" und wies auf schwierige Zeiten hin. "Das hat sich in eine Dimension entwickelt, die ich nicht für möglich gehalten habe." Den Zuspruch des FC Bayern werde er "nie vergessen", versprach er vor 3.573 Mitgliedern. (APA, 13.11.2013)