Der mexikanische Mobilfunkkonzern America Movil von Carlos Slim hält eine Kapitalerhöhung bei der Telekom Austria für "sehr wahrscheinlich". Das sagte der America-Movil-Chef Daniel Hajj Aboumrad dem österreichischen Magazin "News" in seiner heute, Donnerstag, erschienenen Ausgabe. Eine feindliche Übernahme sei hingegen nicht geplant. America Movil hält offiziell rund ein Viertel an der Telekom.

"Ich mag schon das Wort Übernahme nicht. Das klingt nach einer unfreundlichen Aktion. Von uns kann man vieles erwarten, aber nichts Unfreundliches", so der Top-Manager, der wegen der Aufsichtsratssitzung der Telekom Austria Anfang der Woche nach Wien geflogen ist. Für America Movil sitzt Ronny Pecik im Aufsichtsrat.

"Richten uns nach Bedürfnissen in Österreich"

Hajj: "Wir sehen die Regierung und die Staatsholding ÖIAG als Partner." Auf die Interviewfrage, ob es für America Movil nicht logisch wäre, die Telekom mehrheitlich zu führen, antwortete Hajj: "Wir sehen uns als langfristigen, starken Aktionär". Wie die künftige Aktionärsstruktur aussehen könnte, hänge sehr stark von den Plänen der Regierung ab. "Wir richten uns nach den Bedürfnissen in Österreich."

Der America-Movil-CEO stellte klar, dass man bei einer Kapitalerhöhung mitziehen würde. Die finanzielle Lage bezeichnete er als "äußerst angespannt". "News" spielte in dem Bericht verschiedene Szenerien durch. So könnte die ÖIAG ihr Aktienpaket von 28,4 Prozent verkaufen, als "elegantere" Strategie stehe aber eine Kapitalerhöhung im Raum, bei der die Staatsholding nicht mitzieht und so America Movil die ÖIAG als stärkster Aktionär überholen würde.

Ametsreiter schließt Kapitalerhöhung nicht aus

Eine solche Kapitalerhöhung schloss Telekom-Boss Hannes Ametsreiter gegenüber "News" nicht aus, allerdings sei sich nicht wegen teuren LTE-Frequenzen notwendig. "Zur Finanzierung der Frequenzauktion wird es keine Kapitalerhöhung geben, sollten sich im nächsten Jahr jedoch attraktive Wachstumsmöglichkeiten ergeben, ist dies sicher eine Option, die wir im Anlassfall mit unseren Aktionären diskutieren würden", wird er in dem Bericht zitiert.

Insider: 750 Millionen Euro Anleihe

Laut einem Insider plant die Telekom Austria, in den kommenden  zwei bis drei Wochen ein Anleihe von 750 Millionen Euro zu begeben. Die Laufzeit dürfte länger sein, möglicherweise zehn Jahre, schreibt Reuters. Weitere Details sollen erst beschlossen werden. (APA/Reuters/red, 14.11.2013)