Ankara/Brüssel/Peking - Die Türkei will die endgültige Entscheidung über ein innerhalb der NATO heftig umstrittenes Rüstungsgeschäft mit China verschieben. Rüstungsstaatssekretär Murad Bayar sagte am Donnerstag in Istanbul, die Regierung wolle in den kommenden sechs Monaten zu einem Beschluss kommen.

Im Oktober hatte sich die Türkei im Grundatz für den Kauf eines chinesischen Flug- und Raketenabwehrsystems für rund vier Milliarden Dollar (etwa drei Milliarden Euro) entschieden. Die USA und die NATO kritisierten den Beschluss und äußerten Bedenken hinsichtlich der Kompatibilität des chinesischen Systems innerhalb der NATO.

Westliche Firmen wollen nachbessern

Bei der Auswahl eines Raketenabwehrsystems entschied sich Ankara gegen westliche Anbieter, darunter den Hersteller des Patriot-Systems der US-Firma Raytheon. Dabei soll der günstigere Preis des chinesischen Unternehmens CPMIEC eine große Rolle gespielt haben. Die westlichen Firmen signalisierten inzwischen nach Presseberichten, dass sie zu Nachbesserungen ihres Angebots bereit sind.

Die Türkei hat mit rund 600.000 Soldaten die zweitstärkste Streitmacht der NATO nach dem US-Militär, verfügt bisher aber über keine eigene Raketenabwehr. Angesichts der Lage im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien hatte die Türkei deshalb im vergangenen Jahr die NATO-Partner Deutschland, USA und Niederlande um die Stationierung von Patriot-Raketen im Grenzgebiet gebeten. Die Patriot-Mission soll nun nach dem Willen Ankaras um ein weiteres Jahr verlängert werden. (APA, 14.11.2013)